Samstag, 20. April 2024
Navigation öffnen
Medizin

COPD: Studie zeigt Dringlichkeit des Exazerbations-Managements

COPD: Studie zeigt Dringlichkeit des Exazerbations-Managements
© yodiyim - stock.adobe.com
Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse der großen retrospektiven Beobachtungsstudie AvoidEx zeigen die Bedeutung von Exazerbationen in der Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) (1). Die Auswertung von mehr als 250.000 Patientinnen und Patienten verdeutlicht, dass eine oder mehrere erlittene Exazerbationen die Wahrscheinlichkeit für weitere Ereignisse erhöhen und die Zeit bis zu deren Auftreten verkürzen. So erlitten nahezu die Hälfte (49,1%) der Patientinnen und Patienten ohne Exazerbationen zu Beginn der Studie mindestens eine weitere Exazerbation innerhalb des Follow-ups über 8 Jahre (1). Die Studienergebnisse weisen zudem darauf hin, dass nahezu zwei Drittel der untersuchten Patientinnen und Patienten keine der leitliniengerechten inhalativen Erhaltungstherapien in den 12 Monate vor Indexdatum erhielten. Dies schließt auch Schwer- bzw. Mehrfachexazerbierer ein. Die Daten unterstreichen nach Aussage der Autorinnen und Autoren die Notwendigkeit eines verbesserten Exazerbations-Managements mit dem verstärktem Fokus auf Exazerbationsprophylaxe durch optimale medikamentöse Behandlung im Rahmen der COPD-Therapie (1).

Ziel der Studie AvoidEx: Häufigkeit und Rate von mittelschweren und schweren Exazerbationen bestimmen

Primäres Ziel der Studie AvoidEx war es, Häufigkeit und Rate von mittelschweren und schweren Exazerbationen zu bestimmen. Abhängig von deren Anzahl und Schweregrad zur Baseline (definiert als 12 Monate vor dem Indexdatum) wurden die Häufigkeit und Rate von mittelschweren und schweren Exazerbationen in 3 Kohorten eingeteilt: keine Exazerbationen (Kategorie A), eine mittelschwere (Kategorie B) und entweder eine schwere oder mehrere Exazerbationen (Kategorie C). In die Auswertung flossen anschließend die Anzahl und der Schweregrad der Exazerbationen ein, die in der Follow-up-Phase bei den COPD-Patientinnen und -Patienten auftraten. Zudem zeigte sich, dass Patientinnen und Patienten mit zunehmender Zahl und Schwere von Exazerbationen in der Vorgeschichte häufiger Folgeexazerbationen erlitten. Sowohl Patientinnen und Patienten der Kategorie B als auch der Kategorie C wiesen im Vergleich mit Kategorie A ein höheres Risiko für eine erste mittelschwere Exazerbation auf (HR=1,89; 95%-KI: 1,87-1,90 bzw. 3,93; 95%-KI: 3,91-3,94). Die HR für eine erste schwere Exazerbation betrug 1,30 (95%-KI: 1,27-1,34) für die Kategorie B und 2,96 (95%-KI: 2,94-2,99) für Patientinnen und Patienten der Kategorie C. Wenn Patientinnen und Patienten 1 Jahr lang nicht exazerbieren, schließt dies zukünftige Ereignisse nicht aus: 35,9% der Patientinnen und Patienten ohne Exazerbationen zur Baseline erlitten diese innerhalb der ersten 3 Jahre des Follow-ups, nach 8 Jahren waren es 49,1% (1).
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

COPD: Entblähung der Lunge durch effektive Bronchodilatation

Erschienen am 30.10.2019Der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD liegt eine Entzündung im Bereich der kleinen Atemwege und ein Emphysem zugrunde (1). Bei einem Emphysem sind Lungenbläschen teilweise irreversibel zerstört. Verbrauchte Luft wird so nicht vollständig abgeatmet und die Lunge überbläht. COPD-Patienten nehmen dies als Dyspnoe wahr und werden aufgrund dessen zunehmend inaktiv (2, 3). Während die Inaktivität die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität weiter verschlechtern kann, ist die Steigerung der körperlichen Aktivität prognostisch höchst relevant (4-6). Bronchodilatatoren verringern die Lungenüberblähung (3) und können dadurch die Basis für COPD-Patienten schaffen, wieder körperlich aktiv zu sein. Eine effektive Bronchodilatation kann durch LAMAs, wie Bretaris® Genuair® (Aclidiniumbromid 375# μg) und LAMA/LABA Fixkombinationen, wie Brimica® Genuair® (Aclidiniumbromid/Formoterolfumarat 400/12 μg), erreicht werden (4).

Erschienen am 30.10.2019undefined

© psdesign1 / Fotolia.com

Inhalative Erhaltungstherapie – Bei COPD keine Selbstverständlichkeit

In die Studie eingeschlossen waren gesetzlich krankenversicherte Patientinnen und Patienten im Alter von 40 Jahren oder älter mit einer COPD-Diagnose in der Primär- oder Sekundärversorgung (WIG2-Forschungsdatenbank, Indexzeitraum: 2011 bis 2017). Als Baseline wurde der Zeitraum von 12 Monaten vor Indexdatum definiert. Von den rund 4,5 Millionen Versicherten erfüllten 250.723 Personen die Einschlusskriterien für die Studie bei insgesamt über 1,2 Millionen Patientenjahren. Das Follow-up betrug 1-8 Jahre (Mittelwert: 5,04 Jahre). Über die Hälfte der Patientinnen und Patienten war männlich (57,5%) und das durchschnittliche Alter betrug 63 Jahre. 65,4% erhielten in den 12 Monaten vor dem Indexdatum keine von den Leitlinien empfohlene inhalative Erhaltungstherapie. Eine duale Therapie mit inhalativen Corticosteroiden (ICS) in Kombination mit lang wirksamen β2-Agonisten (LABA), oder lang wirksamen Muskarinantagonisten (LAMA) war die häufigste Behandlungsoption (16,4%) (1).
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

COPD: Eine neue Dreifach-Kombination bei Atemnot?

Erschienen am 01.11.2019COPD-Patienten und Behandler denken beim Begriff Dreifach-Kombination normalerweise an ein Dosieraerosol mit einer festen Kombination von 3 Wirkstoffen (LAMA/LABA/ICS). Davon profitieren möglicherweise jedoch nur Patienten mit häufigen Exazerbationen. Für alle Patienten mit Atemnot verspricht hingegen eine alternative Dreifach-Kombination aus dem Repertoire der Psychopneumologie Erleichterung und bessere Lebensqualität. Monika Tempel, Regensburg, Expertin für Psychopneumologie, erläutert den Behandlungsansatz für eine personalisierte psychopneumologische Therapie.

Erschienen am 01.11.2019undefined

© psdesign1 - stock.adobe.com

Notwendigkeit für eine bessere Versorgung von COPD-Patientinnen und -Patienten: Exazerbationen beschleunigen das Fortschreiten der COPD

Patientinnen und Patienten, die wegen Exazerbationen ins Krankenhaus eingeliefert werden, haben eine schlechte Langzeitprognose (2) und eine 5-Jahres-Sterblichkeitsrate von 55% (3). Die medikamentöse Therapie der COPD zielt darauf ab, die Symptome, die Häufigkeit und den Schweregrad der Exazerbationen zu reduzieren und die körperliche Leistungsfähigkeit sowie den Gesundheitszustand zu verbessern (4). Die Ergebnisse der Studie AvoidEx verdeutlichen die Bedeutung einer angemessenen Behandlung – auch bei COPD-Patientinnen und -Patienten mit weniger schweren Krankheitsverläufen: Selbst eine moderate Exazerbation kann das Risiko für weitere Ereignisse erhöhen und eine beträchtliche Anzahl von Patientinnen und Patienten, die im Ausgangsjahr keine Exazerbationen hatten, erleiden während der Nachbeobachtung eine Exazerbation (1).

Quelle: AstraZeneca

Literatur:

(1) Vogelmeier CF et al. In J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2021 2021;16:2407-2417.
(2) Cardoso J et al. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2018;13:1105-1113.
(3) López-Campos JL et al. Respirology. 2016;21:14-23.
(4) GOLD. Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD, Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) 2021. Online verfügbar unter: https://goldcopd.org/wp-content/uploads/2020/11/GOLD-REPORT-2021-v1.1-25Nov20_WMV.pdf (letzter Zugriff: 28.09.2021).



Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"COPD: Studie zeigt Dringlichkeit des Exazerbations-Managements"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.