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Medizin

Wie kann Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig diagnostiziert werden?

Wie kann Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig diagnostiziert werden?
© Maya Kruchancova - stock.adobe.com
Ein Bluttest reicht aus, um die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes bei Kindern früh zu erkennen und schwere Stoffwechselentgleisungen zu verhindern. Mit der Fr1da-Studie bietet das Forschungszentrum Helmholtz Munich das weltweit größte bevölkerungsweite Screening zur Typ-1-Diabetes-Früherkennung bei Kindern an. Nun haben die Wissenschaftler:innen eine detaillierte Analyse zu den Kosten der Teststrategie veröffentlicht. Eine Einführung des Screenings in die Regelversorgung würde das Gesundheitssystem in Deutschland voraussichtlich 22 Euro pro untersuchtem Kind kosten.

Typ-1-Diabetes bleibt bei Kindern und Jugendlichen bis intensivmedizinische Behandlung notwendig wird oft unentdeckt

Weltweit leben 4 von 1.000 Menschen unter 20 Jahren mit der Diagnose Typ-1-Diabetes. Dieser ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Nur etwa jede:r zehnte Betroffene hat bereits einen nahen Verwandten mit der Erkrankung. Das heißt: Typ-1-Diabetes kann jedes Kind treffen. Früh entdeckt kann der Diabetes optimal betreut und behandelt werden. Oft kommt er jedoch erst mit einer schweren bis lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung ans Licht. Damit ist häufig eine intensivmedizinische Behandlung verbunden, ein längerer Krankenhausaufenthalt, eine schlechtere Blutzuckereinstellung mit erhöhtem Risiko für Folgeerkrankungen sowie sehr hohe Kosten für das Gesundheitssystem.

Helmholtz Munich fordert Früherkennung des Typ-1-Diabetes als Regelversorgung bei Kindern und Jugendlichen

„Wir wollen so viele Kinder wie möglich vor schweren Stoffwechselentgleisungen schützen. Typ-1-Diabetes-Früherkennung ist dafür unerlässlich. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass entsprechende Tests in die medizinische Regelversorgung aufgenommen werden“, sagt Peter Achenbach, einer der Studienleiter von Helmholtz Munich.
 
 

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Fr1da-Studie ermöglicht bevölkerungsweites Screening auf Typ-1-Diabetes-Frühstadien bei Kindern und Jugendlichen

Bis heute gibt es nur sehr wenige Studien, die ein bevölkerungsweites Screening auf Typ-1-Diabetes-Frühstadien durchführen. Die Fr1da-Studie unter der Leitung von Helmholtz Munich schließt diese Lücke: Seit 2015 ist es in Bayern für Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren möglich, ihr Blut auf Inselautoantikörper untersuchen zu lassen. Diese Antikörper sind Anzeichen einer Entzündung und Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen der Bauspeicheldrüse. So können Forschende bereits Jahre bevor es zu einem Insulinmangel und zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels mit Krankheitssymptomen kommt, ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes nachweisen. In Zusammenarbeit mit 682 Kinderärzt:innen und 16 pädiatrischen Diabetes-Kliniken in Bayern wurden in der Fr1da-Studie in den ersten 4 Jahren insgesamt 90.632 Kinder untersucht; bei 280 Kindern (0,31%) wurde ein Typ-1-Diabetes-Frühstadium diagnostiziert.

Früherkennungstestsvon Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen würde in der Regelversorgung 22 Euro kosten

In der aktuellen Analyse beziffern die Forschenden die Kosten der Früherkennungsuntersuchung. Das Ergebnis: Im Rahmen der Fr1da-Studie beliefen sich die Kosten pro Kind auf rund 28 Euro. Sollte das Screening in die medizinische Regelversorgung aufgenommen werden, gehen die Forschenden davon aus, dass sich der Betrag auf etwa 22 Euro pro untersuchtem Kind reduzieren könnte.

Ananlyse der Kosten berücksichtigt Testung und Präventivschulung

Die Kostenanalyse berücksichtigt sowohl die Beschaffung, Verarbeitung und Analyse der Blutproben, als auch die Mitteilung der Ergebnisse. Ebenso enthalten sind die Ausgaben für Tests zur Einschätzung der Betazell-Funktion und des Blutzuckers sowie für eine Präventivschulung und Beratung für betroffene Kinder und deren Familien.

Ananlyse der Kosten bieten verlässliche Referenz

„Auch, wenn unsere Analysen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind, bieten sie einen Referenzrahmen für die Implementierungskosten des Screenings“, erklärt Michael Laxy, ebenfalls Studienleiter bei Helmholtz Munich. „Als nächstes wollen wir evaluieren, wie das langfristige Verhältnis von Screening-Kosten, möglichen Kosteneinsparungen durch die Vermeidung von Stoffwechselentgleisungen und deren Folgen und der potenziell erhöhten Lebensqualität durch ein Screening im Vergleich zu den Kosten und der Lebensqualität ohne Screening ist.“

Quelle: Helmholtz Munich



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