Donnerstag, 2. Mai 2024
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Medizin

Reizdarmsyndrom: Selbsthilfe und ärztliche Unterstützung

Reizdarmsyndrom: Selbsthilfe und ärztliche Unterstützung
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„Eines der häufigsten Probleme von Reizdarmpatient:innen ist die Suche nach einem erfahrenen Arzt und damit einer hilfreichen Therapie“, so das Fazit der 3 Expert:innen PD Dr. med. Viola Andresen, Hamburg, Prof. Dr. med. Johann Ockenga, Bremen und Prof. Dr. med. Andreas Stengel, Tübingen, nach einer virtuellen Veranstaltung am 18. Oktober 2023. Mehr als 300 ratsuchende RDS-Patienten nutzen hier das Angebot der Reizdarmselbsthilfe (RDSH) e. V., um im Rahmen der Zoom-Veranstaltung live ihre persönlichen Fragen mit den 3 Mediziner:innen zu besprechen.

Reizdarmselbsthilfe unterstützt bei der Ärzt:innensuche

Viele Patient:innen berichteten von einer jahrelangen „Odyssee von Therapeut zu Therapeut“, bis endlich die individuell passende Behandlung möglich war. Doch dieser lange Weg kann verkürzt werden, denn: Die Reizdarmselbsthilfe unterstützt ihre Mitglieder bei der Suche nach Reizdarm-Spezialisten in ihrer Region. Sie verfügt über eine bundesweite Datenbank von Spezialisten (Ärzte/Kliniken) mit unterschiedlichen Behandlungsmethoden.

Reizdarm-Kompass unterstützt Patient:innen bei der Selbsthilfe

Umfassende Antworten auf viele Patientenfragen liefert darüber hinaus der neue Online-Ratgeberbereich → Reizdarm-Kompass. „Ich empfehle jedem Betroffenen sich den neuen Reizdarm-Kompass einmal anzuschauen, denn hier gibt es viele wertvolle und praktische Hilfen für den Alltag“, so Gerd Müller, 1. Vorsitzender der Deutschen Reizdarmselbsthilfe e. V., Frankfurt. Um bestmögliche Behandlungserfolge zu erzielen, werden oft verschiedene Therapieansätze kombiniert, erklärten die RDS-Ärzt:innen den Ratsuchenden. Dazu gehören Medikamente, Ernährungsregeln, Bewegung und Maßnahmen zur Stressbewältigung. Die Auswahl der Medikamente richtet sich in erster Linie nach den jeweils vorherrschenden Beschwerden.

Reizdarm: Gezielt die Symptome behandeln

Hier haben sich Kombinationsarzneimittel bewährt, die mehrere Beschwerden gleichzeitig lindern – wie beispielsweise pflanzliche Arzneimittel mit Myrrhe*, die gegen Durchfall, Krämpfe und Blähungen zum Einsatz kommen können. Bei Krämpfen können auch das Einreiben mit Kümmelöl oder
feuchtwarme Leibauflagen mit Kümmel- oder Melissenöl hilfreich sein. Schleimstoffe wie Flohsamen und Weizenkleie werden bei Durchfall oder Verstopfung eingesetzt. Sie können im Darm eine große Menge Flüssigkeit binden und so die Verdauung regulieren. Bei Schmerzen eignen sich krampflösende Mittel, die die Darmmuskulatur entspannen.
 
 

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Reizdarm: Tipps für kritische Alltagssituationen

Vielfach diskutiert wurde auch der Umgang mit kritischen Alltagssituationen: Was tun bei Stau, Meeting oder in der Einkaufsschlange? Wie komme ich besser mit der Angst und dem Stress klar, immer wieder unkontrolliert zur Toilette zu müssen? Der Rat der Expert:innen: Grundsätzlich kann die Angst vor einem ungewollten Stuhlabgang zu erhöhter Darmaktivität führen und diesen somit auslösen. Daher ist es sinnvoll, sich bewusst abzulenken, z. B. durch ein Hörbuch oder Telefonat. Mit Verhaltenstherapeut:innen kann gezielt trainiert werden, Ängste in solchen Situationen abzubauen. Einige Betroffene setzen vorbeugend „Durchfallstopper“ ein. Diese sind aber auf keinen Fall zur Daueranwendung geeignet, können aber helfen, in brenzligen Situationen Angst und Stress abzubauen. Bei langen Autofahrten kann eine Camping-Toilette dazu beitragen, jederzeit auf Toilette zu können.

Neue Methode zur Untersuchung der Darmbarriere

Die Teilnehmer fragten auch nach neuen diagnostischen Möglichkeiten und dem Stellenwert des „Leaky-Gut-Syndroms“ beim Reizdarm. Die Expert:innen berichteten daraufhin von einer relativ neuen Untersuchungsmethode, der sogenannten „konfokalen Laserendomikroskopie“ (KLE). Damit lässt sich die Funktion der Darmbarriere beurteilen. Eine geschwächte Darmbarriere und damit eine erhöhte Durchlässigkeit des Darms (auch „Leaky-Gut“ genannt) wird heute als eine mögliche Ursache von Reizdarm diskutiert. Aufgrund dieser wachsenden Bedeutung wird auch an deutschen Forschungseinrichtungen1 seit vielen Jahren kontinuierlich zur Darmbarriere geforscht – allein im Jahr 2023 haben unter anderem Wissenschaftler der folgenden Institute aktuelle Studien publiziert, in denen die Darmbarriere untersucht wurde: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Hochschule Kaiserslautern, Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut e. V.. Auch für Myrrhe und Kaffeekohle wurden die darmstabilisierenden2,3 Effekte bereits in Untersuchungen an der Charité Berlin und der Universität Leipzig nachgewiesen. Die abdichtende Wirkung auf das „Leaky-Gut“ erfolgt dabei vorwiegend durch eine Stabilisierung/Verengung der Schleusen („Tight Junctions“) der Darmschleimhaut, die für den Transport von Stoffen in den Körper zuständig sind. Diese spezielle Wirkweise konnte bislang für keine anderen Arzneipflanzen gezeigt werden.

Quelle: CGC



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