Freitag, 26. April 2024
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Medizin

Überarbeitete S3-Leitlinie zu Morbus Crohn

Überarbeitete S3-Leitlinie zu Morbus Crohn
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Starke Bauchschmerzen, Durchfall und Gewichtsabnahme sind die Hauptsymptome bei Morbus Crohn. Bis die richtige Diagnose gefunden ist, dauert es häufig lange, da andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden müssen. Der Leidensdruck der Betroffenen ist dementsprechend hoch. Die überarbeitete Leitlinie berücksichtigt den aktuellen Wissensstand aus Forschung, Klinik und Praxis, um allen an Diagnose und Therapie Mitwirkenden fundierte Empfehlungen geben zu können.

Trennung zwischen Chirurgie und Innerer Medizin wird bei Morbus Crohn aufgehoben

Die S3-Leitlinie umfasst 162 Empfehlungen in 7 Bereichen zu Diagnostik und Therapie. Diese wurden auf ihre weitere Gültigkeit hin überprüft und, sofern notwendig, adaptiert oder neu erstellt. „Neu an dieser Leitlinie ist, dass wir die künstliche Trennung zwischen Chirurgie und Innerer Medizin aufgehoben haben. Chirurgische Therapien sind keinesfalls das letzte Mittel der Wahl. Sie sind vielmehr integraler Bestandteil – das verdeutlichen wir auch in der aktualisierten Leitlinie, in der internistische und operative Behandlungen gleichberechtigt nebeneinander stehen“, erklärt Professor Dr. med. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV des Universitätsklinikums Jena, der die Leitlinie gemeinsam mit Professor Dr. med. Andreas Sturm koordiniert hat.
 
 

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Neue Empfehlungen zur Sonografie bei Morbus Crohn

Wichtige Neuerungen in der Leitlinie umfassen die Empfehlungen zur Sonografie. „Der Ultraschall des Darms hat sich nicht nur bei der Erstdiagnose, sondern auch bei Verlaufskontrollen fest etabliert. Für Patientinnen und Patienten ist diese Untersuchungsmethode nicht belastend und, anders als die Koloskopie, ohne spezielle Vorbereitung durchführbar. Studien haben gezeigt, dass die Sonografie gleichwertig zu anderen bildgebenden Verfahren, wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) ist“, erläutert Professor Dr. med. Andreas Sturm, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie Westend der DRK Kliniken Berlin.

Zahl der Kontrollendoskopien soll bei Morbus Crohn verringert werden

Eine wichtige Empfehlung betrifft die Treat-to-Target-Steuerung der Therapie. Das bedeutet, dass sich die Therapie auch an objektiven Parametern wie Entzündungswerten im Blut oder den in einer Koloskopie darstellbaren Entzündungszustand der Darmschleimhaut ausrichtet. Diese objektiven Krankheitszeichen können vorhanden sein, auch wenn die Patientin / der Patient selbst beschwerdefrei ist. „Studien konnten bisher keinen eindeutigen Nutzen für diese Art der Therapiesteuerung finden. Somit ist eine endoskopische Kontrolle nur sinnvoll, wenn die Patientin / der Patient Beschwerden äußert und sich aus dem Befund auch Konsequenzen ergeben“, erklärt Stallmach. Für die Betroffenen soll das auch die Zahl der Kontrollendoskopien verringern.
 
 

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CED: Intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Patienten

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Erschienen am 28.05.2021undefined

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Ursache für Morbus Crohn nicht eindeutig geklärt

Im Jahr 2019 wurden beinahe 25.000 Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen stationär im Krankenhaus behandelt. Anders als bei Colitis ulcerosa können bei Morbus Crohn Entzündungen den gesamten Verdauungstrakt befallen, von der Mundhöhle bis zum Enddarm. Wie die Krankheit genau entsteht, ist noch nicht geklärt. Vermutet wird eine Mischung aus genetischen Faktoren, Umwelteinflüssen und Mechanismen des Immunsystems.

Quelle: DGVS



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