Tirzepatid reduziert das Risiko für Herzinsuffizienzkomplikationen bei Menschen mit Adipositas und HFpEF
Auf dem Jahreskongress der American Heart Association (AHA) wurden neue Informationen zur Phase-III-Studie SUMMIT bekannt gegeben. In der Studie reduzierte der GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonist Tirzepatid bei Erwachsenen mit Adipositas und Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) das relative Risiko für Herzinsuffizienz-bedingte Ereignisse gegenüber Placebo um 38%. Zudem wurden auch HFpEF-Symptome und die körperliche Leistungsfähigkeit signifikant verbessert sowie eine überlegene Gewichtsreduktion erreicht.
Tirzepatid ist zugelassen bei Typ-2-Diabetes und Adipositas
Tirzepatid (Mounjaro®) ist der erste zugelassene Repräsentant der Substanzklasse von GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Der 1x wöchentlich injizierbare Wirkstoff aktiviert die Rezeptoren der beiden Inkretinhormone GIP (glukose-abhängiges insulinotropes Polypeptid) und GLP-1 (Glucagon-like-Peptide-1). Tirzepatid ist in Deutschland zur Therapie des Typ-2-Diabetes sowie zur Behandlung der Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) bzw. Übergewicht (BMI ≥ 27 kg/m2) bei Vorliegen mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung indiziert. Die Substanz ist derzeit nicht zur Behandlung der Herzinsuffizienz zugelassen.SUMMIT-Studie zu Tirzepatid bei Adipositas-bedingter HFpEF
In der SUMMIT-Studie erhielten 731 Patient:innen mit HFpEF und Adipositas Tirzepatid in maximal tolerierter Dosis bis höchstens 15 mg oder Placebo über eine mediane Dauer von 104 Wochen. Zum ersten Mal wurde in dieser Studie bei Patient:innen mit Adipositas-bedingter HFpEF sowohl eine Risikoreduktion von Herzinsuffizienz-bedingten Ereignissen als auch Verbesserungen der Symptomatik und Funktion als primäre Endpunkte bewertet (1).Reduktion von HFpEF-Komplikationen um 38%, von Krankenhauseinweisung um 56%
Tirzepatid reduzierte das relative Risiko für HFpEF-bedingte unerwünschte Ereignisse signifikant um durchschnittlich 38% gegenüber Placebo. So sank beispielsweise das Risiko einer Krankenhauseinweisung aufgrund einer Herzinsuffizienz unter dem Wirkstoff im Mittel um 56%. Darüber hinaus erreichten Patient:innen unter Tirzepatid gegenüber Placebo eine überlegene Verbesserung der Symptomatik und körperlichen Funktion in Form einer Erhöhung des Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire Clinical Summary Score (KCCQ-CSS) um durchschnittlich 25 Punkte (Placebo: 15 Punkte).Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
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Erschienen am 06.11.2024 • Bei der Umsetzung des Disease-Management-Programms zu Adipositas bestehen noch große Mängel. Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema!
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Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit unter Tirzepatid
Auch die körperliche Leistungsfähigkeit stieg an: Unter Tirzepatid erhöhte sich die Wegstrecke, die Patient:innen innerhalb von 6 Minuten gehen konnten, gegenüber dem Ausgangswert um durchschnittlich 38,2 Meter und damit signifikant stärker als unter Placebo (Verbesserung um 7,9 Meter) (1).Positive Effekte auf Körpergewicht und Entzündungsparameter
Adipositas ist ein signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung und Schwere einer HFpEF, unter anderem durch die Förderung systemischer Entzündungen, und das Gewichtsmanagement stellt einen anerkannten Baustein in der HFpEF-Therapie dar. In der SUMMIT-Studie erreichten Patient:innen unter Tirzepatid eine mittlere Körpergewichtsreduktion von 15,7% gegenüber 2,2% in der Placebogruppe. Zusätzlich verringerte der GIP/GLP-Rezeptor-Agonist auch das hochsensitive C-reaktive Protein (hsCRP), einen wichtigen Marker für systemische Entzündungen, signifikant um durchschnittlich 43,4% (Placebo 3,5%) (1).Gastrointestinale Nebenwirkungen unter Tirzepatid am häufigsten
Das Nebenwirkungsprofil von Tirzepatid in SUMMIT ähnelte dem früherer Phase-III-Studien mit Tirzepatid zur Behandlung der Adipositas (SURMOUNT-Studienprogramm) und des Typ-2-Diabetes (SURPASS-Studienprogramm). Am häufigsten wurden leichte bis moderate gastrointestinale Nebenwirkungen berichtet, wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung.Quelle:Lilly
Literatur:(1) NEJM at AHA — Tirzepatide for Heart Failure with Preserved Ejection Fraction and Obesity, abrufbar unter: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMe2414470, letzter Zugriff 20.11.2024.