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Medizin

Tirzepatid ist zugelassen bei Typ-2-Diabetes und Adipositas

Tirzepatid (Mounjaro®) ist der erste zugelassene Repräsentant der Substanzklasse von GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Der 1x wöchentlich injizierbare Wirkstoff aktiviert die Rezeptoren der beiden Inkretinhormone GIP (glukose-abhängiges insulinotropes Polypeptid) und GLP-1 (Glucagon-like-Peptide-1). Tirzepatid ist in Deutschland zur Therapie des Typ-2-Diabetes sowie zur Behandlung der Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) bzw. Übergewicht (BMI ≥ 27 kg/m2) bei Vorliegen mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung indiziert. Die Substanz ist derzeit nicht zur Behandlung der Herzinsuffizienz zugelassen.

SUMMIT-Studie zu Tirzepatid bei Adipositas-bedingter HFpEF

In der SUMMIT-Studie erhielten 731 Patient:innen mit HFpEF und Adipositas Tirzepatid in maximal tolerierter Dosis bis höchstens 15 mg oder Placebo über eine mediane Dauer von 104 Wochen. Zum ersten Mal wurde in dieser Studie bei Patient:innen mit Adipositas-bedingter HFpEF sowohl eine Risikoreduktion von Herzinsuffizienz-bedingten Ereignissen als auch Verbesserungen der Symptomatik und Funktion als primäre Endpunkte bewertet (1).

Reduktion von HFpEF-Komplikationen um 38%, von Krankenhauseinweisung um 56%

Tirzepatid reduzierte das relative Risiko für HFpEF-bedingte unerwünschte Ereignisse signifikant um durchschnittlich 38% gegenüber Placebo. So sank beispielsweise das Risiko einer Krankenhauseinweisung aufgrund einer Herzinsuffizienz unter dem Wirkstoff im Mittel um 56%. Darüber hinaus erreichten Patient:innen unter Tirzepatid gegenüber Placebo eine überlegene Verbesserung der Symptomatik und körperlichen Funktion in Form einer Erhöhung des Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire Clinical Summary Score (KCCQ-CSS) um durchschnittlich 25 Punkte (Placebo: 15 Punkte).
 
 

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Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit unter Tirzepatid

Auch die körperliche Leistungsfähigkeit stieg an: Unter Tirzepatid erhöhte sich die Wegstrecke, die Patient:innen innerhalb von 6 Minuten gehen konnten, gegenüber dem Ausgangswert um durchschnittlich 38,2 Meter und damit signifikant stärker als unter Placebo (Verbesserung um 7,9 Meter) (1).

Positive Effekte auf Körpergewicht und Entzündungsparameter

Adipositas ist ein signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung und Schwere einer HFpEF, unter anderem durch die Förderung systemischer Entzündungen, und das Gewichtsmanagement stellt einen anerkannten Baustein in der HFpEF-Therapie dar. In der SUMMIT-Studie erreichten Patient:innen unter Tirzepatid eine mittlere Körpergewichtsreduktion von 15,7% gegenüber 2,2% in der Placebogruppe. Zusätzlich verringerte der GIP/GLP-Rezeptor-Agonist auch das hochsensitive C-reaktive Protein (hsCRP), einen wichtigen Marker für systemische Entzündungen, signifikant um durchschnittlich 43,4% (Placebo 3,5%) (1).

Gastrointestinale Nebenwirkungen unter Tirzepatid am häufigsten

Das Nebenwirkungsprofil von Tirzepatid in SUMMIT ähnelte dem früherer Phase-III-Studien mit Tirzepatid zur Behandlung der Adipositas (SURMOUNT-Studienprogramm) und des Typ-2-Diabetes (SURPASS-Studienprogramm). Am häufigsten wurden leichte bis moderate gastrointestinale Nebenwirkungen berichtet, wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung.Quelle:

Lilly

Literatur:(1) NEJM at AHA — Tirzepatide for Heart Failure with Preserved Ejection Fraction and Obesity, abrufbar unter: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMe2414470, letzter Zugriff 20.11.2024.