Zulassungserweiterung von Dapagliflozin für symptomatische chronische Herzinsuffizienz
In einer aktuellen Stellungnahme empfahl der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) für Dapagliflozin die Zulassungserweiterung in der EU (1). Die Empfehlung gilt für die symptomatische chronische Herzinsuffizienz (HF) über das gesamte Spektrum der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF). Dies schließt sowohl HF mit mäßig reduzierter (HFmrEF) als auch HF mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) ein. Für die Therapie der HF mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) ist Dapagliflozin, ein Inhibitor des Natrium-Glucose-Cotransporters-2 (SGLT-2i), bereits seit 2020 zugelassen (2).
Zulassung basiert auf Ergebnisse der DELIVER- und DAPA-HF-Studien
Der CHMP der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) stützte seine positive Stellungnahme auf aktuelle Ergebnisse der DELIVER-Phase-III-Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden (1,3). Berücksichtigt wurden auch die Daten einer präspezifizierten, auf Patient:innenebene durchgeführten, gepoolten Analyse der Phase‑III‑Studien DAPA-HF und DELIVER, die in Nature Medicine veröffentlicht wurde. Dieser zufolge war Dapagliflozin (Forxiga®) das erste und einzige HF‑Medikament, welches einen Überlebensvorteil über das gesamte LVEF-Spektrum zeigen konnte (1,4).Dapagliflozin reduziert das Risiko für kardiovaskulären Tod und Verschlechterung der Herzinsuffizienz
Die Ergebnisse der Phase-III-Studie DELIVER zeigten: Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 2,3 Jahren reduzierte sich unter Dapagliflozin das Risiko für den zusammengesetzten primären Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod oder Verschlechterung der Herzinsuffizienz (Krankenhausaufenthalt oder ein gleichwertiges Ereignis) signifikant um 18% (Hazard Ratio (HR): 0,82; 95-Konfidenzintervall (KI): 0,73-0,92; p<0,001; 16,4% unter Dapagliflozin vs. 19,5% unter Placebo; absolute Risikoreduktion (ARR): 3,1%) (3). Dabei war der Behandlungseffekt von Dapagliflozin über den gesamten LVEF-Bereich hinweg konsistent, einschließlich der HF mit mäßig reduzierter oder erhaltener Ejektionsfraktion. Auch Patient:innen mit einem manifesten Typ-2-Diabetes (HR: 0,83; 95%-KI: 0,70-0,97) profitieren im selben Maß wie Betroffene ohne Diabetes (HR: 0,81; 95%-KI: 0,68-0,96).Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
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Erschienen am 03.01.2022 • Welche Veränderungen an der Leitlinie für die Behandlung einer chronischen Herzinsuffizient vorgenommen wurden, erfahren Sie hier!
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Zusätzliche Reduktionen von Gesamtmortalität und Krankenhausaufenthalten unter Dapagliflozin
Darüber hinaus zeigte die präspezifizierte, auf Patient:innenebene durchgeführte, gepoolte Analyse der Phase-III-Studien DELIVER und DAPA-HF, bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 22 Monaten wesentliche Risikoreduktionen während der SGLT‑2i‑Therapie: Unter Dapagliflozin verringerte sich das Risiko eines kardiovaskulären Todes um 14% (HR: 0,86; 95%-KI: 0,76-0,97; p=0,01; ARR: 1,5%), der Gesamtmortalität um 10% (HR: 0,90; 95%-KI: 0,82-0,99; p=0,03; ARR: 1,5%) und die Gesamtzahl der initialen und wiederholten Krankenhausaufenthalte wegen HF um 29% (HR: 0,71; 95%-KI: 0,65-0,78; p<0,001, ARR: 6%) (4).Hohe Krankheitslast und physische Einschränkungen bei HF-Patient:innen
In der EU sind etwa 15 Millionen Menschen von einer HF betroffen und etwa die Hälfte davon von einer HFmrEF oder HFpEF (5,6). Patient:innen mit HFmrEF oder HFpEF haben eine hohe Krankheitslast und physische Einschränkungen sowie eine schlechte Lebensqualität. Bislang existieren nur sehr wenige Optionen zur Behandlung der HF mit einer erhaltenen oder mäßig eingeschränkten LVEF (7). Die CHMP-Stellungnahme empfiehlt die Indikation von Dapagliflozin bei Erwachsenen auf die Behandlung von symptomatischer chronischer HF auszuweiten (1).Quelle:Astra Zeneca
Literatur:(1) European Medicines Agency (EMA) - Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP). Summary of opinion (post authorisation) for Dapagliflozin.(2) Fachinformation Forxiga®.
(3) Solomon SD et al. N Engl J Med 2022; 387:1089-1098.
(4) Jhund PS et al. Nat Med 2022; 28:1956-1964.
(5) Dickstein K et al. Eur Heart J 2008; 10(10):933-89.
(6) Kapon-Cieslicka A et al. Eur J Heart Fail 2022; 24:335-350.
(7) McDonagh TA et al. European heart journal 2021; 42:3599-3726.