Tinnitus verursacht hohe Eigenkosten - Digitale Gesundheitsanwendung kann Abhilfe schaffen
Eine europaweite Untersuchung belegt erhebliche Selbstkosten für Menschen mit Tinnitus. Vor diesem Hintergrund gewinnt der Einsatz von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) zunehmend an Bedeutung.
Deutschland verzeichnet höchste Ausgaben
Die Analyse umfasste 679 Teilnehmer:innen mit leichtem bis schwerem Tinnitus in fünf europäischen Ländern [1]. Betroffene gaben im Mittel 368€ bis 1.492€ pro Jahr für Hörgeräte, audiologische Verfahren, Psychotherapie, Nahrungsergänzungsmittel und alternative Heilmethoden aus.
Im Ländervergleich lagen die durchschnittlichen Eigenkosten in Deutschland besonders hoch. Insgesamt erreicht Tinnitus damit ähnliche finanzielle Belastungen wie anerkannte führende Behinderungen wie Rückenschmerzen oder Migräne.
Je nach Schweregrad wären Patient:innen bereit, das 1,6- bis 7-fache ihres Monatseinkommens für eine vollständige Symptomlinderung aufzuwenden [1]. Die Studienautor:innen fordern daher eine stärkere Integration evidenzbasierter und gleichzeitig kosteneffizienter Behandlungsformen in die Regelversorgung.
DiGa erfüllt Leitlinienempfehlungen
Kalmeda® ist eine in Deutschland dauerhaft gelistete Digitale Gesundheitsanwendung zur Behandlung von Tinnitus. Die App bietet die von der aktuellen Leitlinie geforderte tinnitusspezifische kognitive Verhaltenstherapie [2] in Form eines strukturierten Therapieplans mit Entspannungs-, Meditations- und akustischen Übungen.
Eine randomisiert-kontrollierte Studie bestätigte die Effektivität der Anwendung [3]. Ärzt:innen können Kalmeda rezeptieren, ohne ihr Praxisbudget zu belasten; gesetzliche sowie viele private Krankenkassen übernehmen die Kosten vollständig.
Die Kombination aus Wirksamkeit, breiter Verfügbarkeit und Kostenerstattung macht Kalmeda® zu einer relevanten Ergänzung im Versorgungsangebot für chronischen Tinnitus. Angesichts der hohen persönlichen und finanziellen Belastung unterstreichen die aktuellen Daten den Bedarf, digitale leitliniengerechte Therapien flächendeckend einzusetzen, um Betroffenen einen unkomplizierten Zugang ohne zusätzliche Ausgaben zu ermöglichen.
Quelle:Pohl-Boskamp
Literatur:
- (1)
Jarach CM et al. (2024) The Out-of-pocket Expenses of People With Tinnitus in Europe, Journal of Epidemiology, DOI: 10.2188/jea.JE20230358
- (2)
S3-Leitlinie Chronischer Tinnitus, abrufbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/017-064, Stand Sept. 2021
- (3)
Walter U et al. (2025) Continuous Improvement of Chronic Tinnitus Through a 9-MonthSmartphone-Based Cognitive Behavioral Therapy: RandomizedControlled Trial, Journal of Medical Internet Research, DOI: 10.2196/59575