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Medizin

TSLP aktiviert bei Asthma bronchiale Hyperreagibilität

Das Atemwegsepithel von Patient:innen mit schwerem Asthma setzt bei Kontakt mit Triggerfaktoren das Zytokin TSLP frei, das die Produktion nachgeordneter Entzündungstreiber wie IL-4, IL-13 bzw. IL-5 durch Th2-Zellen induziert und sowohl allergische als auch eosinophile Entzündungswege in Gang setzt, erläuterte PD Dr. Stephanie Korn, Institut für klinische Forschung Pneumologie, Mainz/Thoraxklinik Heidelberg. Zudem aktiviert TSLP Th2-unabhängige Effekte wie die bronchiale Hyperreagibilität.

TSLP-Blocker beeinflusst bei Asthma nachgeordnete Entzündungstreiber

Da bei schwerem Asthma oft mehrere Entzündungstreiber eine Rolle spielen, greifen bisher verfügbare zielgerichtete Biologika oft zu kurz, z.B. bei überlappenden Phänotypen. „So profitiert ein Patient, der eine ausgeprägte Eosinophilie und zugleich ein Hausstaubmilben-Asthma aufweist, von einer gegen IL-5 gerichteten Therapie – solange er keinen Kontakt mit Hausstaubmilben hat“, sagte Prof. Dr. Johann-Christian Virchow, Abteilung Pneumologie und Interdisziplinäre internistische Intensivmedizin, Universitätsmedizin Rostock. Laut Korn können Patienten mit unkontrolliertem schwerem Asthma von einer Therapie profitieren, die wie der TSLP-Blocker Tezepelumab (Tezspire®) weit oben in der Entzündungskaskade ansetzt und alle nachgeordneten Entzündungstreiber beeinflusst. Tezepelumab ist das erste Biologikum, das beide Hauptmerkmale des schweren Asthmas verbessert: die Atemwegsentzündung und die bronchiale Hyperreagibilität.
 
 

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Tezepelumab bei Asthma sehr effektiv ohne wesentliche Nebenwirkungen

In der Phase-3-Studie NAVIGATOR reduzierte Tezepelumab bei 1.061 Erwachsenen und Jugendlichen mit schwerem unkontrolliertem Asthma die annualisierte Rate von Asthma-Exazerbationen im Vergleich zu Placebo signifikant auf 0,93 vs. 2,10 (rate ratio 0,44, p<0,001), wobei auch Patienten mit weniger als 300 eosinophilen Zellen im Blut profitierten (1,02 vs. 1,73; rate ratio=0,59, p<0,001) (1). Das forcierte exspiratorische Einsekundenvolumen (FEV1) verbesserte Tepezelumab um 0,23 vs. 0,09 l (p<0,001) nach 52 Wochen. In der Verträglichkeit unterschied sich Tepezelumab laut Virchow nicht von Placebo.
Seit September 2022 ist Tezepelumab bei Erwachsenen und Jugendlichen mit schwerem Asthma zugelassen, das trotz hochdosierter inhalativer Kortikosteroide plus eines weiteren Arzneimittels zur Erhaltungstherapie unzureichend kontrolliert ist (2).Quelle:

Online-Pressekonferenz „Tatort Atemwegsepithel“, 26.10.2022; Veranstalter: AstraZeneca

Literatur:(1) Menzies-Gow A et al. N Engl J Med 2021; 384: 1800-1809
(2) Fachinformation Tezepelumab, aktueller Stand.

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