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Häufigste Todesursache: Lungenentzündung

Rund die Hälfte aller Menschen mit fortgeschrittener Demenz entwickelt in den letzten beiden Lebenswochen eine Lungenentzündung. Ursache kann eine Infektion oder eine Schluckstörung sein. Wenn Speichel, Nahrung oder Flüssigkeiten in die Luftröhre gelangen, kann sich eine Entzündung entwickeln.

Auch Harnwegsinfekte sind gefährlich

Bei einer Demenzerkrankung treten komplizierte Harnwegsinfekte überdurchschnittlich häufig auf. Da erkrankte Menschen ihre Beschwerden oft nicht deuten oder mitteilen können, bleibt eine eigentlich gut behandelbare Infektion manchmal unentdeckt. So kann sie sich zu einer schweren Verlaufsform (Sepsis) entwickeln, die fast immer tödlich endet.

Andere Todesursachen: chronische Krankheiten, Virusinfektionen und Stürze

Chronische Krankheiten, wie Diabetes und Bluthochdruck können, insbesondere wenn sie nicht ärztlich eng begleitet werden, zu Gefäß- und Organschäden führen – mit Folgen wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten. Auch Virusinfektionen sind häufig. Eine geschwächte Abwehr begünstigt schwere Verläufe bei Grippe oder Corona und kann den Körper zusätzlich stark belasten.

Schon in frühen Krankheitsphasen lassen Kraft, Muskelstärke und die räumliche Orientierung nach. Das erhöht das Risiko für Stürze. Muss jemand nach einem Sturz operiert werden und/oder lange im Krankenhaus bleiben, kann dies den Körper zusätzlich stark belasten.

Wenn Menschen mit Demenz aufhören zu essen und zu trinken

Gegen Ende des Lebens nehmen viele Erkrankte nur noch wenig Nahrung oder Flüssigkeit zu sich. Häufig fällt das Schlucken schwer, Nahrung bleibt im Mund liegen oder wird verweigert. Für Angehörige ist das schwer auszuhalten, doch es bedeutet nicht, dass jemand verhungert oder verdurstet. Vielmehr sind diese Veränderungen Teil des Sterbeprozesses und auch bei Menschen ohne Demenz häufig zu beobachten, weil der Körper seine Funktionen langsam herunterfährt und weniger Energie benötigt.

Palliative Versorgung bei Demenz

In fortgeschrittenen Phasen können Menschen mit Demenz ihre Beschwerden nur noch schwer mitteilen. Schmerzen können sich dann äußern durch Unruhe, Aggression, Stöhnen oder Jammern. Fachkräfte und Angehörige sollten daher besonders aufmerksam sein, um solche Signale richtig einzuordnen. So können Schmerzen oder Infektionen frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden.

Die Linderung von Schmerzen am Lebensende wird seit Februar 2025 in den Leitlinien zur Behandlung von Menschen mit Demenzerkrankungen empfohlen. Wann eine solche Palliativversorgung beginnt, ist individuell verschieden, doch eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht es, die Wünsche der erkrankten Person zu berücksichtigen.

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Quelle:

Alzheimer Forschung Initiative e.V.

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