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Asthma

von Dr. rer. nat. Marion Adam

Asthma
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Laut WHO leben über 300 Millionen Menschen weltweit mit der chronisch-entzündlichen Erkrankung der Atemwege – Asthma. Die Krankheit kann in jedem Lebensalter auftreten. In Mitteleuropa ist die Sterblichkeit eher gering, da Asthma in der Regel gut behandelbar ist.
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Was ist Asthma?

Asthma bronchiale ist eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der sich die Bronchien verengen und anschwellen. Die Symptome dieser chronischen Erkrankung können zu schweren Anfällen führen. Es handelt sich um eine der häufigsten chronischen, nicht übertragbaren Atemwegserkrankungen bei Kindern und Erwachsenen. Betroffene leiden unter Atemwegssymptomen, z.B. Atemnot, Kurzatmigkeit, Verengung der Bronchien und Husten. Es gibt verschiedene Ursachen der Erkrankung. Man unterscheidet das allergische und das nicht-allergische (intrinsische) Asthma. Manche Patient:innen können durch eine Vermeidung der Auslöser und eine kontrollierende Behandlung mit Medikamenten auch mit der Krankheit ein nahezu normales Leben führen. Für andere Patient:innen kann die Erkrankung ein großes Problem sein, das die täglichen Aktivitäten beeinträchtigt und zu einer lebensbedrohlichen Atemnot führen kann.
 
 

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Welche Unterklassen von Asthma bronchiale gibt es?

Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Kontrolle von Asthma bronchiale bei den meisten Betroffenen unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung möglich ist. Folgende Formen der Erkrankung sind möglich:

Allergisches Asthma

Allergisches Asthma ist die häufigste Form der Erkrankung und tritt oft bereits im Kindesalter auf. Es entsteht durch eine allergische Reaktion, die durch eingeatmete Allergene, wie Pollen, Hautschuppen oder Schimmelsporen, ausgelöst wird. Diese Allergie führt zu einer Überreaktion des Immunsystems, die Bronchien verengen sich und es kommt zu Asthmaanfällen.

Nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma

Das nicht-allergische Asthma beginnt häufig erst im Erwachsenenalter und nimmt eher einen schweren Verlauf als allergisches Asthma. Inzwischen ist allgemein anerkannt, dass nicht-allergisches Asthma objektiv von allergischem Asthma unterschieden werden kann, wenn der Hauttest auf die üblichen Allergene, die über die Luft mit dem Menschen in Kontakt kommen (z.B. Pollen, Schimmelpilzsporen, Tierhaare, Hausstaubmilben) negativ ausfällt. Somit ist nicht-allergisches Asthma oder nicht-atopisches Asthma eine Form der Erkrankung, die nicht mit einem Allergieauslöser wie Pollen oder Staub zusammenhängt und seltener auftritt als allergisches Asthma.

Was sind die Ursachen für die Entstehung von nicht-allergischem Asthma?

Die genauen Ursachen für intrinsisches Asthma sind nicht bekannt, doch werden verschiedene Faktoren damit in Verbindung gebracht:
 
  • Sinus-Infektion
  • Bronchitis
  • Nasenpolypen
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Zahn- oder Zahnfleischentzündungen
  • Halsentzündung
  • gastrointestinale Probleme
  • Nierenversagen
  • Herzversagen
     
     

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Gemischtförmiges Asthma

Die meisten erwachsenen Patient:innen leiden an einer Mischform aus allergischem und nicht-allergischem Asthma. In diesen Fällen können sowohl Allergene als auch unspezifische Reize einen Asthmaanfall oder eine Verschlechterung der Symptome auslösen.

Eosinophiles Asthma (EA)

Hierbei handelt es sich um eine seltene aber schwere Form von Asthma. Es ist gekennzeichnet durch eine hohe Anzahl weißer Blutkörperchen, der Eosinophile. Diese Zellen bekämpfen in der Regel Infektionen. Bei EA-Betroffenen verursachen die weißen Blutkörperchen jedoch Entzündungen und Schwellungen in den Atemwegen. Je höher die Eosinophilen-Konzentration im Blut ist, desto stärker können die Symptome ausfallen. EA ist schwer zu behandeln und beeiträchtigt die Lebensqualität.

Kontrolliertes Asthma

Asthma wird als „kontrolliert“ definiert, wenn:
 
  • unter Verwendung von Medikamenten, wie einem Beta-2-Sympathomimetikum, weniger als 2x pro Woche Beschwerden auftreten
  • keine nächtlichen Symptome vorliegen
  • Betroffene keine Aktivitätseinschränkungen haben
  • höchstens 2x pro Woche eine Bedarfsmedikation mit einem rasch wirksamen Beta-2-Sympathomimetikum notwendig ist
  • die Lungenfunktion, gemessen nach der Einsekundenkapazität (FEV1) oder dem PEF-Wert (Peak Expiratory Flow), normal ist
  • keine Exazerbationen auftreten

Was ist die Ursache von Asthma?

Die Ursachen der chronischen Atemwegserkrankung liegen in einer Kombination von Allergie auslösenden Umweltfaktoren und vererbten (genetischen) Faktoren.

Wird die Diagnose Asthma gestellt, kommen folgende Auslöser und Ursachen in Betracht:
 
  • Allergie-Auslöser in der Luft, wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen, Tierhaare
  • Infektionen der Atemwege, z.B. eine Erkältung
  • kalte Luft
  • körperliche Aktivität
  • Luftschadstoffe
  • bestimmte Medikamente, einschließlich Betablocker, Acetylsalicylsäure und nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente
  • Stress
  • Sulfite und Konservierungsstoffe
  • gastroösophageale Refluxkrankheit
     
     

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Risikofaktoren können sein:
 
  • Vererbung
  • andere allergische Erkrankungen wie atopische Dermatitis oder Heuschnupfen
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Chemikalien in der Landwirtschaft, im Friseurhandwerk und in der Produktion

Was sind die typischen Asthma-Symptome? 

Asthma-Symptome sind von Patient:in zu Patient:in verschieden. Typische Symptome und Beschwerden der Erkrankung sind:
 
  • Kurzatmigkeit
  • Atemnot
  • Engegefühl oder Schmerzen in der Brust
  • Keuchen beim Ausatmen
  • Schlafstörungen aufgrund von Kurzatmigkeit, Husten oder pfeifendes Atmen (nächtliche Beschwerden)
  • Husten- oder Keuchanfälle, die durch ein Atemwegsvirus wie bei einer Erkältung oder Grippe verschlimmert werden
Anzeichen dafür, dass sich die Krankheit verschlechtert:
 
  • asthmatische Beschwerden treten häufiger auf
  • zunehmende Atembeschwerden, messbar mit einem Peak-Flow-Meter zur Überprüfung der Lungenfunktion

Wie wird Asthma bronchiale diagnostiziert?

Körperliche Untersuchung 

Durch eine ärztliche Untersuchung können andere mögliche Krankheiten, wie z. B. eine Infektion der unteren Atemwege oder eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), ausgeschlossen werden.

Tests zur Messung der Lungenfunktion:
 
  • Kleiner Lungenfunktionstest – Spirometrie: Mit diesem Test wird die Verengung der Bronchien eingeschätzt, indem geprüft wird, wie viel Luft der/die Patient:in nach einem tiefen Atemzug ausatmet und wie schnell die Ausatmung erfolgt
  • Peak-Flow-Messung: Der Peak-Flow-Wert gibt an, wie stark der/die Patient:in ausatmen kann.
  • Lungenfunktionstests werden häufig vor und nach der Einnahme von Medikamenten zur Erweiterung der Atemwege, sogennanten Bronchodilatatoren, durchgeführt. Verbessert sich die Lungenfunktion eines/einer Patient:in durch die Einnahme eines Bronchodilatators, ist es wahrscheinlich, dass er an Asthma bronchiale leidet.
Zusätzliche Tests
 
  • Methacholin-Test
  • Röntgenaufnahmen des Brustkorbs
  • Allergietests
  • Stickstoffoxid-Tests
  • Eosinophile im Auswurf beim Husten
  • Provokationstests für Belastungsasthma und kälteinduziertes Asthma
     
     

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Ist Asthma heilbar? 

Eine Heilung der chronischen Krankheit ist nicht möglich. Die Asthma-Behandlung sieht medikamentöse Therapien und unterstützende Maßnahmen, wie regelmäßige Bewegung vor. Große körperliche Anstrengung oder eine hohe körperliche Belastung sollte aber vermieden werden. In Kombination mit Asthma-Medikamenten lässt sich Asthma bronchiale heutzutage gut behandeln. Den meisten Patient:innen ist es durch eine stetige Asthma-Therapie möglich, ihre Erkrankung zu kontrollieren und ein weitgehend beschwerdefreies, normales Leben zu führen. Da sich Asthma bronchiale oft im Laufe der Zeit verändert, ist es wichtig, dass Patient:innen unter ärztlicher Behandlung stehen, um die Anzeichen und Symptome der Asthma-Erkrankung zu beobachten und die Therapie bei Bedarf anzupassen. Neue biologische Therapien zur Behandlung von schwerem Asthma sowie Entwicklungen bei den Biomarkern bieten Möglichkeiten für stärker personalisierte Therapien.

Welche Möglichkeiten zur Behandlung gibt es bei Asthma bronchiale? 

Prävention und langfristige Kontrolle sind der Schlüssel, um Asthma-Anfälle zu verhindern, bevor sie auftreten. Zur Therapie gehört im Allgemeinen, dass Patient:innen lernen, die Auslöser zu erkennen und Maßnahmen zur Vermeidung dieser Asthma-Auslöser ergreifen. Zur schnellen Entlastung bei einem Asthma-Anfall dient in der Regel ein Inhalator.

Medikamentöse Therapien bei Asthma

Welche Medikamente im jeweiligen Erkrankungsfall geeignet sind, hängt vom Alter, den Symptomen und den Auslösern ab. Vorbeugende, langfristig wirkende Mittel reduzieren die Entzündung der Atemwege, die zu den Symptomen führt. Schnell wirksame Inhalatoren (Bronchodilatatoren) können die geschwollenen Atemwege, die die Atmung einschränken, schnell öffnen. Manchmal sind auch Allergie-lindernde Medikamente hilfreich.

Langzeitmedikamente, die die Wahrscheinlichkeit eines Asthmaanfalls verringern, werden im Allgemeinen täglich eingenommen. Bei einem akuten Asthmaanfall werden Medikamente zur schnellen Linderung der Symptome während eines Asthmaanfalls nach Bedarf eingesetzt.

Medikamentöse Therapien zur Langzeitkontrolle:
 
  • Inhalative Kortikosteroide: Fluticasonpropionat, Budesonid, Ciclesonid, Beclomethason, Mometason und Fluticasonfuroat
  • Orale Leukotrien-Modifikatoren: Montelukast, Zafirlukast und Zileuton
  • Kombinationsinhalatoren: Fluticason-Salmeterol, Formoterol-Mometason und Fluticason-Furoat-Vilanterol
  • Theophyllin
  • Therapien zur schnellen Linderung:
  • Beta-2-Sympathomimetikum: inhalative, schnell wirksame Bronchodilatatoren, wie Salbutamol, wirken innerhalb von Minuten und lindern die Symptome während eines Asthmaanfalls.
  • Orale und intravenöse Kortikosteroide: Prednison und Methylprednisolon

Spezifische Immuntherapie bei Asthma

Durch eine Immuntherapie, spezifisch für bestimmte Allergene, lassen sich die Symptome und der Gebrauch von Medikamenten bei allergischem Asthma bronchiale reduzieren. Eine spezifische Immuntherapie, die sogenannte Hyposensibilisierung, ist die einzige Methode zur Behandlung, die bei der Ursache der Allergie ansetzt und damit das Fortschreiten der Erkrankung verzögern und längerfristig Beschwerden vermindern kann.

Nicht-medikamentöse Therapien bei Asthma

Medikamente sind bei der Behandlung von Asthma wichtig, um Asthmaanfälle zu verhindern und die Krankheit unter Kontrolle zu halten. Zusätzliche Maßnahmen:
 
  • spezielle Atemtechniken, um mit Asthmaanfällen besser umgehen zu können.
  • Vermeidung von bestimmten Asthmaauslösern
  • regelmäßige Bewegung und ein angemessenes Maß an Sport 
  • mit dem Rauchen aufhören
     
     

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Redaktion journalmed.de

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