Neurologie/Psychiatrie | Beiträge ab Seite 11
Medizin
Therapeutische Vorteile durch Ocrelizumab in der 1st Line bei aktiver RMS
Aktuelle, bei den diesjährigen Kongressen des European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) vorgestellte Daten stützen den frühen Einsatz einer hocheffektiven Therapie in der 1. Therapielinie bei aktiver schubförmiger Multipler Sklerose (RMS). Besonders interessant hierzu sind die Daten der ENSEMBLE-Studie in der 1st Line bei RRMS und deren Vergleich mit Daten aus dem deutschen Real World NeuroTransData (NTD)-MS-Register. Unter anderem wurde für RRMS-Patient:innen unter dem Wirkstoff Ocrelizumab ein signifikant geringeres Risiko für Krankheitsaktivität als bei Patient:innen unter einer anderen milderen verlaufsmodifizierenden Therapie (DMT) gezeigt. Auch nach 7 Jahren hatten RMS-Patient:innen unter Ocrelizumab in der 1st Line einen signifikanten Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe, in der Patient:innen erst nach 2 Jahren auf Ocrelizumab wechselten. Langzeitdaten über 9 Jahre zeigen zudem ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil. Weltweit wurden inzwischen mehr als eine Viertelmillion Patient:innen mit RMS und PPMS mit Ocrelizumab behandelt.
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Medizin
Wie werden therapieresistente Depressionen behandelt?
Seit mehr als 100 Jahren besteht die Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Gießen/Marburg (UKGM) und feiert dieses Jahr nachträglich das Jubiläum mit einer Symposiumsveranstaltung. Hier beleuchten Expert:innen die Geschichte des UKGM, aber richten den Blick auch auf den Status quo und neue Behandlungsansätze im psychiatrisch-psychotherapeutischen Setting. Eine der Referentinnen ist Dr. Ina Kluge, Oberärztin in der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am UKGM, die sich das Thema „Behandlung der therapieresistenten Depression – Was kommt, was bleibt?“ auf die Fahnen geschrieben hat. Im nachfolgenden Interview wird der Fokus auf eine besonders wirksame Klasse zur Behandlung der therapieresistenten Depression (TRD) gelegt: die Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer.
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Medizin
MS: Sind BTKi die Zukunft der Therapie?
Seit Cladribin-Tabletten vor 5 Jahren in Deutschland auf den Markt kamen, wurden deren Wirksamkeit im Versorgungsalltag und das Sicherheitsprofil bei schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) immer wieder bestätigt – zuletzt durch Daten, die auf den Jahrestagungen der ECTRIMS und auf dem DGN-Kongress vorgestellt wurden (1-5). Sie belegen den langanhaltenden Nutzen und die gute Verträglichkeit einer frühen Impulstherapie mit Cladribin-Tabletten (1-5). Neue Perspektiven könnten Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi) bieten; aktuelle Studienergebnisse untermauern das Potenzial dieser Wirkstoffklasse bei der Behandlung der MS (6-8).
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Medizin
ALS: Bietet die Immuntherapie einen neuen Ansatz?
Ein Medikament aus der Immuntherapie könnte künftig das Fortschreiten der schweren neurodegenerativen Erkrankung Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) verlangsamen: Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das Immunsystem beim üblicherweise sehr schnellen Fortschreiten von ALS eine Rolle spielt. In einer klinischen Studie an den Standorten Bonn und Berlin werden Forschende vom DZNE (Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen) zusammen mit der Charité in Berlin und dem Universitätsklinikum Bonn das Medikament erproben. Sie erhoffen sich dadurch weitere Aufschlüsse über die Behandlungschancen und versprechen sich zugleich einen tieferen Einblick in die Mechanismen von ALS.
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Gesundheitspolitik
Stiftung zeichnet Marburger Neurologie erneut aus
Die Marburger Neurologie erhält erneut internationale Anerkennung: Die Parkinson’s Foundation hat dem Zentrum für Bewegungsstörungen und Neuromodulation der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Marburg den „Center of Excellence Award 2023“ zuerkannt – zum 2. Mal in Folge. Auch im Vorjahr nahm die Einrichtung bereits einen Preis der Stiftung entgegen. Die Ehrung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 60.000 US-Dollar verbunden.
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Schlaganfall
Update Schlaganfall: Medikamentöse Thrombolyse vs. Mechanische Thrombektomie – Alteplase-Mangel – Nachsorge
Sollte ein Schlaganfall mit medikamentöser Thrombolyse oder mittels mechanischer Thrombektomie behandelt werden? Was bedeutet der Lieferengpass bei Alteplase für die Schlaganfall-Versorgung? Und wie kann in Deutschland endlich die Nachsorge verbessert werden? Die Antworten lesen Sie im Update Schlaganfall!
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Medizin
Informationen zum Einsatz von Medizinalcannabis im Praxisalltag
Auch mehr als 5 Jahre nach der Zulassung von Cannabis als Medizin stellt eine Cannabistherapie nicht nur in der Hausarztpraxis oftmals noch eine Herausforderung dar. Kaum verwunderlich, denn die Vielzahl der möglichen Präparate, unter anderem eine „unkonventionelle“ Darreichung in Form von Blüten mithilfe eines medizinischen Verdampfers sowie der spezifische Wirkmechanismus nehmen im Behandlungsalltag viel Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch – ohne entsprechende Therapieerfahrung meist nur schwer aufzubringen. Die auf Cannabistherapie spezialisierte Telemedizin-Plattform Algea Care möchte hier Abhilfe schaffen: Auf dem neuen Fachportal des Frankfurter Startups finden ärztliche Kolleg:innen ab sofort umfassende Informationen zur Behandlung mit Medizinalcannabis sowie zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten oder Zuweisungsoptionen an spezialisierte Expert:innen.
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Patienteninfos
Gesundheitsratgeber Multiple Sklerose
Multiple Sklerose – eine Diagnose mit unabsehbaren Folgen. Um Betroffenen zu helfen, ist jetzt ein aktueller Ratgeber erschienen. Das Besondere daran: verfasst wurde er von praktizierenden Ärzten.
Das Buch bietet Orientierung und Rat – unabhängig, verständlich, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.
Das Buch bietet Orientierung und Rat – unabhängig, verständlich, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.
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News
Mit Tabletten gegen die Depression
Seit Beginn der Pandemie hat sich die Zahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen offenbar deutlich erhöht. Darauf deuten sowohl Zahlen der DAK als auch Ergebnisse des Statista Global Consumer Surveys hin.
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Medizin
Demenzbegleitdienst jetzt mit virtueller kognitiver Stimulationstherapie
Das Telemedizinzentrum Hamm erweitert sein Servicespektrum um ein neues, bundesweites Demenzbegleitdienst-Angebot für Senior:innen- und Demenz-Betreuer:innen. Nach 3-jähriger Vorbereitungszeit inklusive wissenschaftlicher Studie im Vorfeld steht diesen nun eine virtuell abrufbare kognitive Stimulationstherapie (vKST) für ihre Demenz-Patienten:innen zur Verfügung. Das Online-Therapieprogramm wird von Expert:innen des TMZ Hamm begleitet, bietet Betreuenden damit die notwendige, garantierte Qualitätssicherung und ist kostenlos nutzbar.
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Medizin
Alzheimer: Positive Studie zu neuem Amyloid-Antikörper Lecanemab – seriöse Einordnung vor Vollpublikation nicht möglich
In einer Pressemeldung wurde über die positiven Ergebnisse der klinischen Clarity-AD-Studie zur Alzheimer-Therapie mit dem neuen Amyloid-Antikörper Lecanemab berichtet (1). Expert:innen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) raten, die Vollpublikation abzuwarten, denn bisher handelt es sich um eine Teilbekanntmachung der Daten. Hinzu komme, dass die Verbesserung der CDR-SB-Werte trotz statistischer Signifikanz den Unterschied von 0,5 Punkten, ab dem ein Effekt von Expert:innen als klinisch relevant eingestuft wird (2), mit 0,45 nicht ganz erreichte. Insgesamt sei zum jetzigen Zeitpunkt ohne Kenntnis aller Daten keine seriöse Einordnung möglich.
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Medizin
MS: Welche Rolle spielen EBV-spezifische T-Zellen?
Was Multiple Sklerose (MS) auslöst, ist bis heute ungeklärt. Eine potenzielle Ursache ist das Epstein-Barr-Virus (EBV). Wie dieses Virus, das die meisten Menschen in sich tragen, ohne dadurch Probleme zu haben, eventuell eine Rolle bei dieser Autoimmunerkrankung spielt, wurde in Analysen aus Münster näher untersucht (1). Ergebnis: Das Virus könnte ursächlich sein für die schädlichen Prozesse, die bei MS im Nervensystem ablaufen. Darauf deutet eine auffällig hohe Zahl von EBV-spezifischen T-Zellen bei den Betroffenen hin, die für eine aktive – und dann folgenreiche – EBV-Infektion bei ihnen spricht.
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Medizin
Schlaganfall: Physiotherapie hilft, wieder am Leben teilzunehmen
Rund 260.000 Menschen erleiden nach Angaben der Deutschen Schlaganfallgesellschaft jährlich einen Schlaganfall. Schnelle Hilfe kann entscheidend sein, um das Überleben bzw. das Überleben mit möglichst wenigen Beeinträchtigungen zu gewährleisten. Neben einer schnellen Erstversorgung ist auch die (physio-)therapeutische Versorgung danach von großer Bedeutung. „Physiotherapie ist ein wichtiger Baustein, um Folgeschäden und Einschränkungen möglichst gering zu halten“, sagt Ute Repschläger, Physiotherapeutin und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK e.V.).
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News
Demenzerkrankungen treten in Zukunft häufiger auf
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft schätzt die Anzahl der Demenzkranken in Deutschland 2021 auf etwa 1,8 Millionen. Dabei ist vor allem die Altersgruppe 80 Jahre und älter von neurodegenerativen Krankheiten betroffen. Laut Daten von Alzheimer’s Disease International zählt die Bundesrepublik zu den OECD-Ländern mit der höchsten Prävalenz von Demenz - auf 1.000 Einwohner:innen kommen in Deutschland rund 21,8 Erkrankte.
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Medizin
Neue Rekordzahlen erwartet: Höhere Prävalenz und volle Wartezimmer durch Depressionen?
Schon vor der Corona-Pandemie waren psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen weltweit führende Ursachen von gesundheitlichen Belastungen. Die Pandemie hat das Problem weiter verschärft: Einem aktuellen systematischen Review im Lancet zufolge hat Corona in Deutschland bis zu 17% mehr Fälle an Depressionen verursacht – Frauen waren häufiger betroffen als Männer, jüngere Menschen häufiger als ältere (1). Was aber nun an weiteren belastenden Faktoren hinzukommt ist alarmierend. Die rasche Diagnose und adäquate Therapiemaßnahmen können die Situation der Betroffenen jedoch verbessern. Dabei hat sich gezeigt, dass hochdosierter Johanniskrautextrakt eine leitlinienkonforme First-Line-Therapie bei leichten und mittelschweren Depressionen ist (2).
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News
Todesursache Suizid
Am 10. September ist der Welttag der Suizidprävention. Dieser wurde 2003 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der International Association for Suicide Prevention (IASP) ins Leben gerufen. Laut WHO nehmen sich jährlich weltweit über 700.000 Menschen das Leben. In Deutschland waren es zuletzt über 9.000. Im europäischen Vergleich ist die Suizidrate hierzulande noch vergleichsweise niedrig, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt.
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Medizin
Schlaganfall: Milvexian senkt Risiko für Wiederauftreten
Die Ergebnisse der Phase-2-Dosisfindungsstudie AXIOMATIC-SSP mit dem oralen Faktor-XIa-Hemmer (FXIa) Milvexian liegen vor: Die Daten zeigen ein positives antithrombotisches Profil für Milvexian in Kombination mit einer Thrombozytenaggregationshemmer-Therapie bei Patient:innen mit einem akuten nicht-kardioembolischen ischämischen Schlaganfall oder einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA). In der Studie wies Milvexian eine relative Risikoreduktion von etwa 30% bei wiederkehrenden symptomatischen ischämischen Schlaganfällen und ein günstiges Sicherheitsprofil in 3 Studienarmen mit den Dosierungen 25, 50 oder 100 mg 2-mal täglich im Vergleich zu Placebo auf. Alle Patient:innen erhielten eine duale Thrombozytenaggregationshemmer-Therapie mit ASS und Clopidogrel für 21 Tage, gefolgt von ASS allein bis Tag 90. Bei den mit Milvexian behandelten Patient:innen wurde kein Anstieg der symptomatischen intrakraniellen Blutungen im Vergleich zu Placebo beobachtet. Zudem traten keine tödlichen Blutungen auf. Die Daten wurden auf dem diesjährigen Kongress der European Society of Cardiology (ESC) in einer Hot Line Session präsentiert.
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Medizin
Wie Depression und Diabetes zusammenhängen
Wer an Diabetes erkrankt ist, leidet auch häufiger an Depressionen. Andererseits begünstigen Depressionen die Entstehung von Diabetes. In den vergangenen Jahren hat die Wissenschaft verstärkt Belege für diese fatale Wechselwirkung gefunden. So sind Menschen mit Diabetes etwa doppelt so häufig von Depressionen betroffen wie Menschen ohne Diabetes. Rund 10% der Diabetiker:innen sind von einer ausgewachsenen Depression betroffen, etwa 25% leiden unter depressiven Verstimmungen. Frauen mit Diabetes trifft es dabei häufiger als Männer. Keine Unterschiede in der Häufigkeit gibt es dagegen zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetiker:innen.
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Medizin
Hohe Temperaturen: Risiko für Schlaganfall erhöht
Hohe Temperaturen wie in diesem Sommer können vor allem für ältere Personen und für Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall bedeuten. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) rät deshalb dringend, dass sich die Risikogruppen bei diesem Wetter vermehrt in kühlen Räumen aufhalten und unbedingt ausreichend trinken sollten. Sie sollten zudem auch auf Warnsignale wie beispielsweise schnelleren Herzschlag, Dyspnoe oder die typischen Schlaganfallzeichen wie plötzliche halbseitige Schwäche, Seh- oder Sprachausfall achten.
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Medizin
Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben: Wie Demenzerkrankte in der Langzeitpflege besser integriert werden
Das Leben in einer Langzeitpflegeeinrichtung kann demenzerkrankte ältere Menschen vor große Herausforderungen stellen: Ihr Alltag wird reglementiert und kontrolliert durch Fachpersonal. Oft können sie nicht mehr an wichtigen Aktivitäten innerhalb und außerhalb ihrer Einrichtung teilnehmen. Dadurch erfahren sie soziale Ausgrenzung auf vielfältige Weise – in den vergangenen Jahren sogar verstärkt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Psychologe Prof. Feliciano Villar von der Universität Barcelona setzt sich mit seiner Forschungsarbeit dafür ein, die Teilhabe dieser Menschen am sozialen und gesellschaftlichen Leben zu verbessern. „Wir müssen unsere Erwartungen an die Art der Pflege, die wir hier für akzeptabel halten, überdenken. Nur so können wir die Situation auch positiv ändern“, sagt er. Mit welchen konkreten Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen das gelingen kann, präsentiert Villar in seiner Keynote-Lecture beim gemeinsamen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG), der vom 12. bis 15. September 2022 in Frankfurt am Main stattfindet.
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