Donnerstag, 25. April 2024
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Medizin

Pneumokokken-Impfung: Beratungsgespräche haben hohen Einfluss

Pneumokokken-Impfung: Beratungsgespräche haben hohen Einfluss
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Laut einer aktuellen Civey-Umfrage ließen sich 7 von 10 Befragten, die in den vergangenen 12 Monaten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über die Pneumokokken-Impfung gesprochen hatten, auch impfen. Die ärztliche Empfehlung hat also einen wesentlichen Einfluss auf die Impf-Entscheidung der Patient:innen. Mit Blick auf die anstehende Saison der Atemwegserkrankungen sollten daher gerade immungeschwächte Risikopatient:innen für präventive Maßnahmen wie die Pneumokokken-Impfung sensibilisiert werden. Sie sind besonders anfällig für Atemwegsinfekte, weshalb die Ständige Impfkommission (STIKO) zum Schutz dieser Personengruppen das sequenzielle Impfschema gegen Pneumokokken empfiehlt (1).

Niedrige Pneumokokken-Impfquoten besonders bei immungeschwächten Risikopatient:innen

Die Impfbereitschaft ist in Deutschland grundsätzlich hoch – so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Demnach würden sich fast 80% der Befragten derzeit in einer Arztpraxis mit relevanten Schutzimpfungen immunisieren lassen. Allerdings besteht Aufklärungsbedarf – beispielsweise kennt gerade einmal die Hälfte der Befragten, die sich mit Immunschwäche beschäftigen, die Impfung gegen Pneumokokken. Dies spiegelt sich auch in den niedrigen Impfquoten bei immungeschwächten Risikopatient:innen wider: Lediglich 6% von ihnen waren innerhalb von 2 Jahren nach Diagnosestellung gegen Pneumokokken geimpft (2). Viele immungeschwächte Risikopatient:innen bleiben also ungeschützt, obwohl jedes Jahr in Deutschland mehrere hunderttausend Personen aufgrund ambulant erworbener Pneumonien (CAP) stationär behandelt werden müssen. Als häufigster Auslöser sind Pneumokokken für 30-50% der Fälle verantwortlich. Knapp 13% der CAP-Patient:innen versterben noch im Krankenhaus (3). Die Impfung gegen Pneumokokken könnte einen Teil dieser Fälle verhindern.

Pneumokokken-Infektion: Hohes Risiko für ältere Menschen mit chronischen Grunderkrankungen und Immundefekten

Wie schwer eine Pneumokokken-Infektion verläuft, ist unter anderem eine Frage des Alters und etwaiger Grunderkrankungen. Besonders hoch ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr, weshalb Gesundheitsminister Karl Lauterbach in einem Rundschreiben diese Personengruppe zur Impfung gegen Grippe und Pneumokokken auffordert (4). Auch Patient:innen mit chronischen Grunderkrankungen und erworbenen oder angeborenen Immundefekten zählen – altersunabhängig – zur Risikogruppe. Gründe für eine Immunschwäche können Erkrankungen wie Krebs, chronische Niereninsuffizienz, eine HIV-Infektion oder eine immunsuppressive Therapie, z. B. bei Psoriasis, Rheuma und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sein (1).
 
 

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STIKO-Empfehlung: Sequenzielle Pneumokokken-Impfung bei Patient:innen mit Immundefekten

Laut STIKO-Empfehlung sollen immungeschwächte Risikopatient:innen sequenziell geimpft werden, um von der möglicherweise besseren Immunogenität des Konjugatimpfstoffs zu profitieren (5). Zu beachten ist, dass bei den über 60-jährigen immungeschwächten Risikopatient:innen das sequenzielle Impfschema eine Abweichung von der Standardempfehlung für diese Altersgruppe darstellt (1). Daher ist es besonders wichtig, dass Ärzt:innen bei ihren Patient:innen ab 60 Jahren bei der Pneumokokken-Impfung auch eventuelle Komorbiditäten im Blick haben, damit sie ihre besonders gefährdeten Risikopatient:innen für den Herbst und Winter STIKO-konform impfen.

Impfungen gegen Krankheiten wie Pneumokokken und Influenza entlasten das Gesundheitssystem

Gerade in der kalten Jahreszeit führen zum Beispiel Influenza und Pneumokokken-Erkrankungen zu Arbeitsausfällen und mitunter langwierigen Krankenhausaufenthalten. Impfungen gegen diese Krankheiten können nicht nur die Geimpften schützen, sondern tragen gleichzeitig auch zu einer Entlastung des Gesundheitssystems bei – was vor dem Hintergrund der andauernden COVID-19-Pandemie ebenfalls ein wichtiger Faktor ist.

Impfberatung als Mittel zur Erhöhung der Impfquoten

Daher sollten Ärzt:innen gerade jetzt jeden Kontakt zu ihren Patient:innen nutzen und aktiv das Impfberatungsgespräch suchen, um die Impfquoten zu erhöhen. Unterstützen können dabei auch die medizinischen Fachangestellten, indem sie Patient:innen bitten, zu Terminen den Impfpass mitzubringen, und den Impfstatus überprüfen. Ein guter Anlass sind zum Beispiel die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei immungeschwächten Risikopatient:innen sowie die Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 oder die jährliche Grippeschutzimpfung.

Quelle: Pfizer

Literatur:

(1) Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2022. Epid Bull 2022;4:3–66.
(2) Sprenger R, et al. Pneumococcal vaccination rates in immunocompromised patients in Germany: a retrospective cohort study to assess sequential vaccination rates and changes over time. PloS One 2022;17(3):e0265433.
(3) Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen: Bundesauswertung zum Erfassungsjahr 2020: Ambulant erworbene Pneumonie.
(4) Coronaimpfaufruf: Lauterbach schreibt Menschen über 60 Jahre an.
(5) Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin – Wissenschaftliche Begründung für die Aktualisierung der Empfehlungen zur Indikationsimpfung gegen Pneumokokken für Risikogruppen. Epid Bull 2016;37:485–406.



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