Freitag, 29. März 2024
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Medizin

Welt-Tuberkulose-Tag 2023 unter dem Motto: Ja! Wir können die Tuberkulose beenden!

Welt-Tuberkulose-Tag 2023 unter dem Motto: Ja! Wir können die Tuberkulose beenden!
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Jährlich sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) circa 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose (TBC), einer Erkrankung der Lunge, die durch das Mycobacterium tuberculosis hervorgerufen wird. Besonders betroffen sind auch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie HIV-Infizierte. Die Bekämpfung der Krankheit und die Eindämmung ihrer weltweiten Verbreitung stellen die Tuberkulose-Forschung vor eine Reihe von Herausforderungen: Es fehlen wirksame Impfungen und Medikamente gegen TBC; immer häufiger treten resistente und multiresistente Keime auf, gegen die nur noch wenige Antibiotika helfen; dringend benötigt werden auch Biomarker, mit denen der Erfolg einer individuellen Behandlung verlässlich prognostiziert bzw. überwacht werden kann.

Entdeckung des Bakteriums, das Tuberkulose auslöst: 24. März 1882

Der Welt-Tuberkulose-Tag wird jedes Jahr am 24. März begangen, um den Tag im Jahr 1882 zu markieren, an dem das Tuberkulose verursachende Bakterium entdeckt wurde. Im Folgenden finden Sie Beispiele aus der Tuberkulose-Forschung im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), in denen Wissenschaftler:innen maßgeblich zur Erkennung und Bewältigung dieser Herausforderungen beigetragen haben.

BCG-Tuberkuloseimpfung nur im frühen Kindesalter wirksam

Die nach ihren Entdeckern Bacillus Calmette-Guérin (BCG)-genannte Tuberkuloseimpfung schützt wirkungsvoll Kinder unter 3 Jahren gegen Lungen-Tuberkulose und Kinder unter 5 Jahren gegen alle Formen der Tuberkulose. Im Gegensatz dazu ist der Impfschutz aber bei Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr ausreichend vorhanden, wie eine großangelegte systematische Studie unter Beteiligung des DZIF zeigte.

Neuer Wirkstoff gegen Tuberkulose

Die WHO setzt große Hoffnungen auf die Entwicklung von Medikamenten, die auf neuen Wirkstoffen basieren. Die von Forschenden im DZIF und in dem Konsortium UNITE4TB entwickelte Substanz BTZ-043 ist so ein neuer Wirkstoff, der bereits klinisch getestet wird.

Langzeittherapie der multiresistenten Tuberkulose besser als gedacht

In manchen Ländern Osteuropas, z.B. Moldau, Weißrussland, Ukraine oder Russland, sind mehr als 1/3 aller Tuberkulose-Patient:innen und mit multiresistenten Bakterien infiziert, bei denen die besten Medikamente der Standardtherapie nicht mehr wirksam sind. Eine Langzeitstudie konnte zeigen, dass der Therapieerfolg bei Patient:innen mit multiresistenter Tuberkulose tatsächlich sehr viel höher liegt als von der WHO bisher angenommen.

Antibiotikaresistenzen: Tuberkulose-Therapie am Limit?

Die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen erschwert zunehmend die Behandlung der Tuberkulose. Besonders schwer betroffen sind Patient:innen, die an einer multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) erkrankt sind. In einem besonders komplizierten Fall haben die Ärzt:innen der Medizinischen Klinik Borstel, Leibniz Lungenzentrum, einen Patienten, der gegen praktisch alle Tuberkulose-Medikamente resistent war, erstmals mit außergewöhnlich hohen Dosierungen behandelt.
 
 

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Erschienen am 24.03.2023Was sind die typischen Symptome einer Tuberkulose? Antworten gibt es bei uns am Welt-Tuberkulose-Tag!

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Tuberkulose: Molekulare Vorhersage von Antibiotikaresistenzen für eine maßgeschneiderte Therapie

Obwohl wirksame Therapien für fast alle Patient:innen verfügbar wären, werden Antibiotikaresistenzen der Tuberkulosebakterien in den meisten Fällen nicht erkannt. In einem Konsens-Dokument hat ein internationales Expertengremium erarbeitet, wie Veränderungen im Erbgut der Tuberkulosebakterien zu interpretieren sind, um daraus maßgeschneiderte Therapien für Patient:innen mit multiresistenter Tuberkulose abzuleiten.

Personalisierte Antibiotika-Behandlungsstrategien bei Tuberkulose-Erkrankten

Mutationen im Erbgut von M. tuberculosis-Bakterien, die in Verbindung mit Antibiotikaresistenzen stehen, kommen bei multiresistenten Tuberkulose-Patient:innen in unterschiedlichen Kombinationen vor. Die Identifizierung bestimmter Mutationen im Bakterien-Genom ermöglicht daher potenziell eine Vorhersage darüber, welche Antibiotika bei einem Patienten noch wirken, beziehungsweise, ob die Dosis erhöht werden sollte.

Multizentrische Studie zu extrapulmonaler Tuberkulose

Knapp 30% der Tuberkuloseerkrankungen in Deutschland betreffen extrapulmonale Organe wie Lymphknoten, Knochen oder das Gehirn. Diese Form der Tuberkulose ist schwer zu behandeln und wurde wissenschaftlich bislang vernachlässigt. Ziel einer multizentrischen und prospektiven Studie des DZIF war es, Biomarker für die extrapulmonale Tuberkulose zu identifizieren, um so Risikofaktoren für ihre Entwicklung zu erkennen und eine Biomarker-gestützte Behandlung der Patient:innen zu ermöglichen.

Diagnostischer Biomarker zur Früherkennung von aktiver Tuberkulose bei HIV-Infizierten

Spezifische Biomarker im Blut können 6 bis 12 Monate früher auf eine beginnende Tuberkulose bei HIV-Infizierten hinweisen als eine TB-Diagnose per Sputum. Die frühzeitige Diagnose per blutbasierten Biomarkern gefolgt von medizinischer Behandlung könnte so das Fortschreiten und die Übertragung der Erkrankung verhindern.

Tuberkulose: Verschiedene Immunitätstypen bestimmen den Krankheitsverlauf

Während das Immunsystem mancher Tuberkulose-Patient:innen sehr stark auf die Infektion reagiert und durch eine überschießende Entzündung irreversible Gewebe- und Organschäden verursacht, ist die Immunantwort anderer offenbar zu gering ausgeprägt, um die Infektion zu überwinden und die Bakterien abzutöten. Einem internationalen Forschungsteam gelang es, unterschiedliche Immunantworten von Tuberkulosepatient:innen zu charakterisieren und Gruppen an Erkrankten zu identifizieren, die eine sehr geringe oder eine sehr starke Immunantwort auf den bakteriellen Erreger zeigten. Durch diese Eingruppierung könnte die personalisierte Therapie in Zukunft maßgeblich verbessert werden.

Quelle: DZIF



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