Donnerstag, 28. März 2024
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Medizin

Welt-Aids-Tag: Typische Markererkrankungen Hinweis auf HIV

Welt-Aids-Tag: Typische Markererkrankungen Hinweis auf HIV
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HIV-infizierte Menschen leiden im Vergleich zur Normalbevölkerung häufiger unter Dermatosen. Im Verlauf einer unbehandelten HIV-Infektion treten häufig typische Markererkrankungen an Haut und Schleimhäuten auf. Werden solche Anzeichen früh erkannt, ist ein HIV-Test sofort durchzuführen. Dann kann eine effektive lebenslange antiretrovirale Behandlung früh beginnen und damit die Weiterverbreitung von HIV verhindert werden. Auch die Sterblichkeitsraten können gesenkt werden, denn Spätdiagnosen reduzieren den Behandlungserfolg. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDD) weist anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember auf die Bedeutung von Hautveränderungen als Indikatoren für HIV wie Exantheme mit begleitenden Lymphknotenvergrößerungen, orale und vulvovaginale Candidosen, Gürtelrose bis hin zu Kaposi-Sarkomen hin und empfiehlt dann HIV-Tests.

Sterblichkeit durch HIV sinkt

In Deutschland infizieren sich jährlich etwa 2.600 Menschen mit HIV. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) leben hierzulande rund 88.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Die Infektion wird durch das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) verursacht und geht mit dem Verlust der CD4+ T-Helfer-Zellen einher. Ohne Therapie nimmt die Immundefizienz zu, und in einem Zeitraum von bis zu 10 Jahren entwickeln sich Tumoren und weitere Infektionen, die aufgrund der gestörten Immunabwehr auftreten und oft schwer verlaufen. Eine moderne medikamentöse Behandlung mit einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) hat geholfen, die Sterblichkeit und die Häufigkeit der Erkrankung insgesamt zu senken. Gleichzeitig konnte die Lebenserwartung von Menschen, die mit einer HIV-Infektion leben (people living with HIV; PLWH) verbessert werden. Die Zahl der Neuinfektionen ist seit einigen Jahren leicht rückgängig.
 
 

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HIV: DRIVE-AHEAD Studie – Ergebnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit

Erschienen am 20.10.2021Neue Studienergebnisse zeigen, dass unter der Fixdosiskombination aus dem NNRTI Doravirin (DOR) und den beiden NRTIs Lamivudin (3TC) und Tenofovirdisoproxilfumarat (TDF) die virologische Suppression bei gleichzeitig guter Verträglichkeit auch nach 192 Wochen kontinuierlicher Therapie bzw. 96 Wochen nach der Umstellung von Efavirenz/FTC/TDF aufrecht erhalten werden konnte. Diese im Rahmen der 96-Wochen dauernden offenen Erweiterungsstudie im Anschluss an den doppelblinden Teil der Phase-III-Studie DRIVE-AHEAD erhaltenen Ergebnisse, wurden im Juli 2021 auf der 11th IAS Conference on HIV Science als Late-Breaking-Poster vorgestellt. Nach 192 Wochen hatten 85% der Patientinnen und Patienten mit kontinuierlicher DOR/3TC/TDF-Therapie und 80% der Switch-Patienten und -Patientinnen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze. Medikamenten-bedingte unerwünschte Ereignisse traten in der Erweiterungsstudie weniger häufig auf als in der doppelblinden Studie. Ebenso blieb das Verträglichkeitsprofil von DOR/3TC/TDF auch während der Erweiterungsstudie vorteilhaft: Nach dem Switch von EFV/FTC/TDF traten bei den Patientinnen und Patienten weniger neuropsychiatrische Nebenwirkungen auf sowie ein verbessertes Lipidprofil.

Erschienen am 20.10.2021undefined

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Ein Drittel der HIV-Diagnosen erfolgt erst im fortgeschrittenen Stadium

Für Professor Dr. med. Peter Elsner, Medienbeauftragter der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), wird diese positive Entwicklung dadurch getrübt, dass zugleich der Anteil derjenigen, deren Erstdiagnose erst in fortgeschrittenen Stadien der Infektion erfolgt, mit 32% konstant hoch ist. „Wie bei vielen anderen dermatologischen Erkrankungen ist eine frühe Diagnose für den Therapieerfolg immens wichtig“, sagt Elsner. Zum anderen gelten effektiv behandelte HIV-Infizierte (HIV+) als nicht mehr ansteckend. Das verhindert die Weitergabe des Virus und stabilisiert zudem die Situation der PLWH, die nach wie vor mit Vorurteilen konfrontiert sind und ausgegrenzt werden.

HIV bei dermatologischen Untersuchungen in Betracht ziehen

„Viele AIDS-definierende Erkrankungen zeigen sich an Haut und Schleimhäuten. Umso wichtiger ist es, dass Dermatologinnen und Dermatologen beim Untersuchen erkrankter Haut die Möglichkeit einer HIV-Infektion als ursächlich in Betracht ziehen“, betont Elsner. Eine akute HIV-Infektion geht häufig mit einem Hautausschlag (auch Exanthem genannt) mit begleitenden Lymphknotenvergrößerungen einher. Pilzinfektionen im Mund und im weiblichen Genitalbereich können im weiteren Verlauf dazukommen, ebenso Gürtelrose (Herpes zoster) und Krebsfrühstadien von Gebärmutterhalskrebs. Auch bei anderen Geschlechtskrankheiten wie der Syphilis, die mit Hauterscheinungen einhergeht, sollte eine Ko-Infektion mit dem HI-Virus ausgeschlossen werden.

Kaposi-Sarkom als häufigste AIDS-definierende Neoplasie

Bei unbehandelten PLWH ist das Kaposi-Sarkom die häufigste AIDS-definierende Neoplasie. Ein Kaposi-Sarkom ist ein Hautkrebs, der durch das Humane Herpesvirus 8 mit verursacht wird. Flache, rote bis purpurne Flecken oder Knoten treten auf der Haut auf.
Auch ein schweres seborrhoisches Ekzem kann ein Hinweis sein. Erkennbar ist es durch gelbliche, fettige Schuppen auf der Kopfhaut, aber auch im Gesicht.

Nur 10% der HIV-Erstdiagnosen durch Haut

Bislang werden etwa 10% der HIV-Erstdiagnosen aufgrund der Veränderungen an Haut oder Schleimhäuten gestellt. Für Professor Elsner ist dieser Anteil durchaus steigerbar. „Als Hautexperten sind wir besonders befähigt, auf HIV-Infektionen deutende Hautveränderungen zu diagnostizieren. Menschen, die aufgrund ihres Sexualverhaltens eine Ansteckung nicht grundsätzlich ausschließen können, sollten bei irritierenden Hauterscheinungen unbedingt dermatologischen Rat suchen“, fasst Elsner zusammen. „Gleichzeitig können wir auf möglicherweise begleitende Infektionen screenen und sie rechtzeitig behandeln.“

Quelle: DDG



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