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Was Sie über Apps auf Rezept wissen sollten

Was Sie über Apps auf Rezept wissen sollten
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Fitnesstracking, Meditation, Erinnerung an Vorsorgeuntersuchungen: Gesundheits-Apps gibt es viele. Und dann gibt es medizinische Apps, die Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA). Das sind Apps und Online-Programme, die Patient:innen mit bestimmten Diagnosen unterstützen können. Etwa wenn es darum geht, besser mit einem Tinnitus, einer Essstörung oder Angstzuständen umzugehen.
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Digitale Gesundheitsanwendung auf Rezept

Eine DiGA gibt es in aller Regel auf Rezept: Ärzt:innen verordnen sie, die Patient:innen reichen die Verordnung bei der Krankenkasse ein. Die Kasse schickt dann einen Code für einen kostenlosen Download. Doch auch ohne ärztliche Verordnung können Sie eine DiGA bei der Kasse beantragen. Dann müssen Sie aber eine medizinische Indikation nachweisen. 

Welche Rollen können DiGA bei der Behandlung von Krankheiten und Beschwerden einnehmen? 

Ganz allgemein: DiGA können bei einer Behandlung oder Diagnosestellung unterstützen. Auch helfen sie dabei, den Verlauf einer Erkrankung im Blick zu behalten oder den Erfolg einer Therapie sicherzustellen. Sie zeigen Wege auf, gesundheitliche Probleme zu lindern oder auch Verletzungen und Einschränkungen zu kompensieren. 
„Entscheidend ist aber, dass DiGA den Arztbesuch nicht ersetzen, sondern nur ergänzen können“, sagt Jochen Sunken von der Verbraucherzentrale Hamburg. Eine DiGA wird ausschließlich von Patient:innen genutzt – manchmal auch gemeinsam mit den jeweiligen Ärzt:innen oder Therapeut:innen.
 
 

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Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte: 51 unterschiedliche DiGA dauerhaft oder vorläufig aufgenommen

Wichtig: Krankenkassen übernehmen die Kosten für Digitale Gesundheitsanwendungen nur, wenn das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sie geprüft und in das Verzeichnis erstattungsfähiger digitaler Gesundheitsanwendungen aufgenommen hat.  Derzeit (Stand: 25. April 2023) hat das BfArM 51 unterschiedliche DiGA dauerhaft oder vorläufig aufgenommen. Die Palette der Anwendungsgebiete ist breit. Sie reichen von Diabetologie, Kardiologie, Logopädie bis Psychotherapie
„So lassen sich beispielsweise Blutzuckerwerte bei Diabetes speichern und überwachen“, erklärt Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen mit Sitz in Berlin. Daneben gibt es einige Programme, die interaktive, onlinebasierte Selbsthilfe zur Therapieunterstützung von Patient:innen mit Depressionen anbieten. Andere Anwendungen helfen dabei, Medikamente regelmäßig einzunehmen. Und es gibt auch solche, die dazu beitragen sollen, Rückenschmerzen zu lindern.

CE-Kennzeichen: Apps erfüllen bestimmte EU-weite Anforderungen

Welche Anforderungen muss eine DiGA erfüllen, um als DiGA zugelassen zu sein? 

Dazu zählen Sicherheit und Datenschutz, gute Funktionalität, die medizinische Qualität und ein wissenschaftlicher Nachweis zum positiven Versorgungseffekt. „Wird eine DiGA zugelassen, kann diese Zulassung vorläufig oder dauerhaft sein“, so Suhr.
Vorläufig zugelassen heißt: in der Regel für 1 Jahr. „Dies ist letztlich eine Art Erprobungsphase, in der der Hersteller noch Zeit hat, auf empirischer Grundlage positive Versorgungseffekte zu belegen“, sagt Sunken. 
Weil DiGA zu den Medizinprodukten der Risikoklasse I (geringes Risiko) oder II (mittleres Risiko) zählen, brauchen die Apps zudem ein gültiges CE-Kennzeichen. Dieses Zeichen besagt, dass die Apps gewisse EU-weite Anforderungen erfüllen.
 
 

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Bekanntheitsgrad der DiGA steigt unter Ärzt:innen

Laut Suhr haben Befragungen gezeigt, dass die Ärzteschaft den neuen medizinischen Apps mehrheitlich offen und positiv gegenübersteht. Auch der Bekanntheitsgrad der DiGA ist Suhr zufolge unter Ärzt:innen gestiegen. Daher nehme die Zahl von Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen zu, die ihren Patient:innen die beim BfArM gelisteten Digitalen Gesundheitsanwendungen verschreiben.
Ärzt:innen verordnet die DiGA auf einem gängigen roten Kassenrezept, falls sie zu der Einschätzung gelangen, dass eine App eine sinnvolle Unterstützung für die Behandlung der Patient:innen ist. Alternativ können Patient:innen, die eine DiGA für sich als sinnvoll erachten, im Gespräch mit ihren Ärzt:innen aktiv nachfragen.

Generelle digitale Kompetenzen im Bereich Gesundheit sind in Zeiten digitaler Informationstechnologie von Vorteil

Ralf Suhr von der Stiftung Gesundheitswissen rät, sich in Zeiten digitaler Informationstechnologie generell digitale Kompetenzen im Bereich Gesundheit anzueignen. 
Der Vorteil: Zum einen lassen sich digitale Helfer so besser für die eigene Gesundheit einsetzen. Zum anderen bewegen sich Nutzer:innen auch sicherer in der digitalen (Gesundheits-)Welt. Die Stiftung Gesundheitswissen etwa bietet kostenlos Kurse zum Umgang mit Gesundheits-Apps an.

dpa


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