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Hepatitis
Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hepatitis?

Hepatitis bezeichnet eine Entzündung der Leber, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden kann. Diese Leberentzündung entsteht sowohl durch infektiöse Erreger als auch durch nicht-infektiöse Ursachen. Das Spektrum der gesundheitlichen Folgen reicht von milden Verläufen bis hin zu schwerwiegenden Komplikationen wie ausgeprägten Leberschäden und hepatozellulären Karzinomen. Einige Formen der Hepatitis können ohne angemessene Behandlung einen letalen Verlauf nehmen, weshalb eine frühzeitige Diagnose und entsprechende therapeutische Maßnahmen für Patient:innen von entscheidender Bedeutung sind.

Was sind die Ursachen einer Hepatitis?

Infektiöse Ursachen

Nicht-infektiöse Ursachen

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Welche Symptome zeigt eine Hepatitis?

Die klinische Präsentation einer Hepatitis zeigt ein breites Spektrum von Symptomen, die von unspezifischen Allgemeinbeschwerden bis hin zu charakteristischen hepatischen Manifestationen reichen.

Frühe und unspezifische Symptome

Zu Beginn einer Hepatitis entwickeln Patient:innen häufig uncharakteristische Beschwerden, die leicht übersehen oder fehlgedeutet werden können. Anhaltende Müdigkeit und Konzentrationsstörungen gehören zu den häufigsten Frühsymptomen. Viele Betroffene berichten über ein Druckgefühl im rechten Oberbauch sowie allgemeines Unwohlsein (Malaise).

Gastrointestinale Symptome manifestieren sich als Appetitverlust, Übelkeit mit oder ohne Erbrechen sowie charakteristischer Ekel gegen bestimmte Nahrungsmittel, insbesondere Fleisch. Gewichtsveränderungen und abdominelle Beschwerden mit Blähbauch können die klinische Präsentation ergänzen.

Charakteristische hepatische Symptome

Mit Fortschreiten der Erkrankung entwickeln sich spezifischere Zeichen der Leberbeteiligung. Die Gelbfärbung von Haut und Skleren (Ikterus) stellt ein pathognomonisches Symptom dar, das durch erhöhte Bilirubinkonzentrationen im Serum verursacht wird. Begleitend treten charakteristische Veränderungen der Ausscheidungen auf: lehmfarbener bis entfärbter Stuhl und bierbrauner bis dunkler Urin. Pruritus kann als belastende Begleiterscheinung auftreten, während abdominelle Druckschmerzhaftigkeit.

Systemische Manifestationen

Häufige Muskel- und Gelenkschmerzen sowie eine erhöhte Blutungsneigung mit Nasenbluten und spontanen Blutergüssen weisen auf systemische Auswirkungen der Hepatitis hin. Flüssigkeitsretention kann zu abdomineller Schwellung führen.

Progression und Komplikationen

Bei Krankheitsprogression können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Die Entwicklung einerLeberzirrhose, eines hepatozellulären Karzinoms oder eines akuten Leberversagens stellt lebensbedrohliche Verläufe dar, die binnen weniger Tage letal enden können.

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Wie wird eine Hepatitis diagnostiziert?

Die Diagnosestellung einer Hepatitis erfolgt durch einen systematischen, mehrstufigen Ansatz, der klinische, laborchemische und bildgebende Verfahren kombiniert.

Anamnese und klinische Untersuchung

Die diagnostische Abklärung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Dabei werden charakteristische Symptome erfasst und eine Palpation des Abdomens durchgeführt, die eine vergrößerte oder druckschmerzhafte Leber (Hepatomegalie) aufdecken kann. Die körperliche Untersuchung kann jedoch auch bei bestehender Hepatitis unauffällig sein.

Labordiagnostik

  • Leberfunktionsparameter bilden das Fundament der Hepatitis-Diagnostik. Die Bestimmung der Transaminasen Aspartat-Aminotransferase (AST) und Alanin-Aminotransferase (ALT) zeigt bei Leberzellschäden charakteristische Erhöhungen. Ergänzend werden Gamma-Glutamyltransferase (GGT), alkalische Phosphatase (AP) und Bilirubin bestimmt, um cholestatische Komponenten zu erfassen.

  • Weitere Laborparameter umfassen die Analyse von Serumeisen und Ferritin zur Beurteilung des Eisenstoffwechsels sowie Entzündungsmarkern. Das Blutbild liefert zusätzliche Informationen über systemische Auswirkungen der Erkrankung. Gerinnungswerte können sinnvoll sein.

  • Serologische Diagnostik erfolgt durch den Nachweis spezifischer Antikörper gegen Hepatitis-Viren zur Identifizierung der viralen Genese. Bei Verdacht auf autoimmune Hepatitis werden entsprechende Autoantikörper bestimmt.

Bildgebende Verfahren und invasive Diagnostik

  • Die Ultraschalluntersuchung stellt das primäre bildgebende Verfahren dar und ermöglicht die Beurteilung von Lebergröße, -struktur und -durchblutung sowie die Detektion struktureller Veränderungen. Bei unklaren Befunden können ergänzend Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden.

  • In ausgewählten Fällen ist eine Leberbiopsie erforderlich, wenn andere Untersuchungsmethoden keine eindeutige Diagnose ermöglichen. Die histopathologische Analyse der Gewebeprobe dient der Diagnosesicherung, dem Ausschluss anderer Lebererkrankungen und der präzisen Stadienbestimmung der Hepatitis.

Wie therapiert man eine Hepatitis?

Das therapeutische Spektrum erstreckt sich von rein symptomatischen Maßnahmen bis hin zu spezifischen antiviralen Therapien und in schweren Fällen zur Lebertransplantation. Die Behandlungsstrategie wird maßgeblich davon bestimmt, ob eine akute oder chronische Verlaufsform vorliegt und wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.

Allgemeine und supportive Maßnahmen

Lifestyle-Modifikationen bilden das Fundament jeder Hepatitis-Therapie. Der vollständige Verzicht auf Alkohol ist obligat, da dieser die Leberschädigung verstärken kann. Gleichzeitig sollten Patient:innen andere hepatotoxische Substanzen meiden. Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse sowie ausreichende Ruhephasen unterstützen den Heilungsprozess, insbesondere bei Hepatitis A und akuter Hepatitis B. Eine symptomatische Behandlung zielt auf die Linderung von Beschwerden wie Übelkeit, Abgeschlagenheit und Pruritus ab. Antientzündliche Therapieansätze können bei entsprechender Indikation zum Einsatz kommen.

Spezifische antivirale Therapien

  • Chronische Hepatitis B erfordert eine lebenslange antivirale Behandlung mit Nukleosid- oder Nukleotidanaloga. Diese Medikamente können die Infektion zwar nicht heilen, reduzieren jedoch signifikant das Übertragungsrisiko und verhindern Komplikationen wie Leberzirrhose oder hepatozelluläres Karzinom.

  • Hepatitis C ist mittlerweile durch Direct-acting Antivirals (DAA) heilbar. Diese modernen Medikamente greifen gezielt in die Virusreplikation ein, indem sie spezifische Proteine blockieren, die das Virus zur Infektion von Leberzellen benötigt.

  • Bei anderen viralen Hepatitiden können Interferone oder Proteaseinhibitoren zum Einsatz kommen, abhängig vom spezifischen Erreger und der individuellen Patientensituation.

Immunsuppressive Therapie

Bei autoimmun bedingten Hepatitiden sind Immunsuppressiva indiziert, um die überschießende Immunreaktion zu kontrollieren und weitere Leberschäden zu verhindern.

Ultima ratio: Lebertransplantation

Bei akutem Leberversagen oder terminaler chronischer Leberinsuffizienz stellt die Lebertransplantation die einzige kurative Therapieoption dar. Diese kommt insbesondere bei Patient:innen mit dekompensierter Leberzirrhose infolge chronischer Hepatitis B oder anderen schwerwiegenden Verlaufsformen zum Einsatz.

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Wie vermeidet man eine Hepatitis?

Allgemeine Präventionsmaßnahmen

  • Lifestyle-Modifikationen bilden das Fundament der Hepatitis-Prävention. Ein maßvoller Alkoholkonsum ist essentiell, da chronischer Alkoholmissbrauch eine der häufigsten Ursachen toxischer Hepatitis darstellt. Gleichzeitig sollten Patient:innen die Exposition gegenüber hepatotoxischen Substanzen vermeiden und Medikamente ausschließlich nach ärztlicher Anweisung einnehmen.

  • Hygienemaßnahmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention fäkal-oral übertragener Hepatitiden. Gründliches Händewaschen nach Toilettenbenutzung sowie vor und nach dem Umgang mit Lebensmitteln reduziert das Übertragungsrisiko von Hepatitis A- und E-Viren erheblich. Eine sorgfältige Lebensmittelhygiene mit Vermeidung kontaminierter Nahrungsmittel und Trinkwasser ist besonders in Endemiegebieten von Bedeutung.

  • Safer Sex-Praktiken mit konsequenter Verwendung von Kondomen schützen vor der Übertragung von Hepatitis B-, C- und D-Viren. Blut und andere Körperflüssigkeiten von Patient:innen mit akuter Hepatitis B und C sowie Stuhl von Hepatitis A-Patient:innen müssen als hochinfektiös betrachtet werden, weshalb entsprechende Schutzmaßnahmen im Umgang erforderlich sind.

Immunisierung

  • Die aktive Immunisierung mittels Vakzination stellt die effektivste Präventionsmaßnahme gegen Hepatitis A und B dar. Verfügbare Impfstoffe bieten einen langanhaltenden Schutz und sind für Risikogruppen sowie Reisende in Endemiegebiete besonders empfehlenswert.

  • Die passive Immunisierung durch Immunglobulingabe kann in speziellen Situationen, wie nach Exposition oder bei immunsupprimierten Patient:innen, zusätzlichen Schutz bieten.

Patient:innen-FAQ

Häufig gestelle Fragen zu Hepatitis

Rund um das Thema Hepatitis stellen sich für Betroffene und Angehörige oft viele Fragen: zur Diagnose, zu Behandlungsmöglichkeiten, zu Nebenwirkungen oder zum Alltag mit der Erkrankung. In dieser Patient:innen-FAQ finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen.

Literatur:

(1)

Johns Hopkins Medicine: Hepatitis, abrufbar unter: https://www.hopkinsmedicine.org/health/conditions-and-diseases/hepatitis, zuletzt abgerufen am 29.08.2025.

(2)

WHO: Hepatitis, abrufbar unter: https://www.who.int/health-topics/hepatitis, zuletzt abgerufen am 29.08.2025.

(3)

Deutsche Leberhilfe e.V.: Lebererkrankungen, abrufbar unter: https://www.leberhilfe.org/lebererkrankungen/, zuletzt abgerufen am 29.08.2025.

(4)

National Institute of Allergy and Infectious Diseases: Hepatitis, abrufbar unter: https://www.niaid.nih.gov/diseases-conditions/hepatitis, zuletzt abgerufen am 29.08.2025.