Journal MED
Experten

Beiträge von Martin Wiehl

Dass der Impfschutz gegen Influenza weit über die Minderung des Risikos einer schweren viral bedingten akuten respiratorischen Erkrankung (ARE) hinausgeht, hat sich mittlerweile auch in medizinischen Fachkreisen herumgesprochen, die sich ansonsten eigentlich nicht so sehr mit Infektionskrankheiten beschäftigen. So hat das Thema auch in der Kardiologie vermehrt Aufmerksamkeit gefunden. Denn es hat sich herausgestellt, dass die Influenza-Impfung zu einer Reduktion des kardiovaskulären Risikos beiträgt, die in ihrem Ausmaß bei Hochrisiko-Patienten mit schon lange etablierten Maßnahmen zur Primär- und Sekundärprävention von Herz-Kreislauf-Komplikationen vergleichbar ist. Trotz des hinreichend erwiesenen Benefits, den eine Influenza-Impfung bietet, wird aber gerade von den besonders gefährdeten Personengruppen über 60 Jahren nur unzureichend von ihr Gebrauch gemacht.
Lesen Sie mehr 
Medizin
HPV-Impfung als Paradebeispiel für eine Impfung gegen Krebs – Teil II

HPV: Früher Impfschutz in der Jugend bietet besten Schutz für das ganze Leben

Die mannigfachen HPV-Infektionsrouten machen anschaulich, dass es – selbst durch Befolgung noch so gut gemeinter Hygiene-Ratschläge – kaum möglich ist, im Laufe des Lebens einer HPV-Infektion zu entkommen. Damit verdeutlichte Prof. Dr. Martina Prelog von der Universitäts-Kinderklinik Würzburg den Nutzen einer frühen Immunisierung. Sie erklärte auch, dass die Impfung im jugendlichen Alter noch vor der Pubertät mit einem besonders hohen, lebenslang anhaltenden Immunschutz belohnt wird. Dieser bewahrt vor extrem unangenehmen Warzenbildungen insbesondere auch im Genitalbereich und vor zahlreichen HPV-bedingten Neoplasien bis hin zu daraus folgenden diversen Krebserkrankungen der Haut und der Schleimhäute.
Lesen Sie mehr 
Medizin
HPV-Impfung als Paradebeispiel für eine Impfung gegen Krebs – Teil I

Von einer HPV-Impfung profitieren beide Geschlechter – in allen Altersgruppen

Das humane Papilloma-Virus (HPV) ist für die Entstehung von rund 5% aller Krebserkrankungen weltweit verantwortlich. Insofern stellt die Impfung gegen HPV das Paradebeispiel dafür dar, dass eine Impfung gegen Krebs möglich ist. Dass sie auch erfolgreich ist, zeigen allerneueste Daten aus Schottland. So wurde dort bei keiner einzigen Frau der Jahrgänge 1988 bis 1996 bis zum heutigen Tag ein Zervixkarzinom diagnostiziert, sofern sie damals im jugendlichen Alter von 12 bis 13 Jahren geimpft wurde – und dies, obwohl damals nur der bivalente HPV-Impfstoff zum Einsatz kam, der lediglich HPV16 und 18 adressierte. Die heutige 9-valente Vakzine verspricht darüber hinaus eine noch bessere Abdeckung der onkogenen HPV-Typen und kann nicht nur Frauen, sondern auch Männer in allen Altersgruppen vor einer ganzen Palette an HPV-bedingten Neubildungen bewahren.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Reiseimpfung gegen Dengue-Fieber – Teil II: Vom Mythos des „Antibody dependent enhancement“

„Als infektionsverstärkende Antikörper (engl. antibody dependent enhancement, ADE) werden Antikörper bezeichnet, die sich an die Oberfläche von Viren binden, diese jedoch nicht neutralisieren, sondern zu einer verbesserten Aufnahme des Virus in eine Zelle führen und damit die Ausbreitung und Vermehrung des Virus begünstigen.“ So lautet der Versuch einer Erklärung des Phänomens schwererer Verläufe einer Infektionskrankheit nach Zweitinfektion gemäß eines aktuellen Eintrages in der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Als Paradebeispiel gilt hierbei stets eine Zweitinfektion mit einem Serotyp des Dengue-Virus, der von dem einer vorangegangenen Infektion abweicht. Dieser Erklärungsansatz ist nicht nur falsch, indem er schlicht und einfach auf einem Übersetzungsfehler aus dem Englischen beruht und Infektion mit Erkrankung gleichsetzt.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Reiseimpfung gegen Dengue-Fieber – Teil I: Schutz auch vor den Folgen der gefürchteten Zweitinfektionen mit Dengue-Viren

Reisen in ferne Gefilde sind jetzt durch einen neuen Impfstoff gegen das Dengue-Fieber noch sicherer geworden. Die aktuelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) bietet hierzu zwar gewisse Einblicke (1), weist aber sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht einige Unzulänglichkeiten auf. Die Expertise der Tropen- und Reisemedizin stellt indes eine sehr gute Ergänzung dar, um sich Orientierung für die reisemedizinische Beratung zu verschaffen, die sowohl aktuellen als auch praktikablen Ansprüchen genügt.
Lesen Sie mehr 
Multiple Sklerose

Multiple Sklerose: Bruton-Tyrosinkinase-Inhibition könnte eine neue Ära in der Therapie einläuten

Ist die MS-Therapie „mit ihrem Latein am Ende“? Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man den Schlagzeilen der Wirtschafts- und Finanzmedien Glauben schenkt. So weckte die Nachrichtenagentur dpa-AFX Geldanleger mit der Schocker-Meldung zum Nikolaus-Tag 2023: „Die enttäuschende Wirksamkeit des MS-Hoffnungsträgers Evobrutinib belastet Aktien der Merck KGaA am Mittwoch schwer.“ Woran diese „Wirksamkeit“ gemessen wurde, interessiert die Gemeinde der Finanzstrategen aber ebenso wenig wie die Tatsache, dass der „Hoffnungsträger“ mit seinem völlig neuen Therapieansatz bei MS überhaupt nicht gescheitert ist. Schließlich handelt es sich bei Evobrutinib um einen prominenten Vertreter der neuen Substanzklasse der Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi), die eben nicht dafür entwickelt wurden, noch ein Hundertstel mehr an Senkung der jährlichen Schubfrequenz (ARR = annualized relapse rate) gegenüber einer ohnehin schon sehr gut wirksamen Vergleichssubstanz herauszuholen.
Lesen Sie mehr 
Psoriasis

Psoriasis: Neuer oraler Ansatz zur systemischen Therapie

Die Psoriasis imponiert nicht nur als entzündliche Erkrankung der Haut, sondern auch durch die Beteiligung einer Vielzahl weiterer Organe und Kompartimente des ganzen Körpers. So kommt die komplexe, chronisch systemische Inflammation insbesondere auch darin zum Ausdruck, dass drei Viertel aller Psoriasis-Patient:innen über mindestens eine weitere komorbide Ausprägung ihres Krankheitsbildes klagen. Dennoch geben 2 von 5 Patient:innen zu Protokoll, dass ihnen bislang systemische Behandlungen nicht angeboten wurden. Sie erhielten stattdessen allenfalls nur topische Anwendungen. Mit der Verfügbarkeit eines neuen Therapieansatzes könnte sich dieser Missstand jetzt aber grundlegend ändern. Denn die Inhibition der Tyrosinkinase 2 (TYK2) mittels Deucravacitinib ist dank ihrer oralen Applikationsform niederschwellig einsetzbar und kommt vielen Bedenken ängstlicher Patient:innen gegenüber einem Einsatz von Biologika entgegen.
Lesen Sie mehr 
RSV

Neue Ansätze zur Immunprophylaxe gegen RSV-Erkrankungen für Jung und Alt

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) hat in jüngster Zeit viel von sich reden gemacht. Nicht, dass es an Virulenz zugenommen hätte oder, dass es besonders pathogen geworden wäre. Nein, das RS-Virus ist im Unterschied zum Influenza Virus über Jahre stabil geblieben und hat sich epidemiologisch gesehen im Grunde genommen überhaupt nicht geändert. Das RS-Virus zählt nach wie vor zu den häufigsten Erregern banaler Erkältungskrankheiten in der Allgemeinbevölkerung. Zwei Ausnahmen gibt es allerdings – und dies grundsätzlich und schon seit Jahren. Zum einen sind Neugeborene und ganz besonders Frühgeborene aufgrund ihres noch gar nicht ausgereiften Immunsystems hochgradig gefährdet, Komplikationen mit der Notwendigkeit einer Hospitalisierung zu erleiden. Und zum anderen weisen ältere Menschen über 60 Jahren infolge ihrer altersbedingten Einschränkungen der Immunkompetenz ein gesteigertes Risiko auf, komplikationsträchtige Verläufe der ansonsten eher harmlosen akuten respiratorischen Erkrankung (ARE) mit Beteiligung der unteren Atemwege zu erleiden. Einen vorbeugenden Schutz gegenüber dem Gefährdungspotential für diese beiden Risikokollektive gab es – bis auf eine Ausnahme – bislang nicht. Das hat sich jetzt mit der Entwicklung einer Reihe von neuen Ansätzen zur Immunisierung gegen den ARE-Erreger grundlegend gewandelt.
Lesen Sie mehr 
Pneumonie

Pneumokokken: Konjugat- statt Polysaccharidimpfstoff für Erwachsene

Nach jahrelangem Stillstand sind jetzt die öffentlichen Empfehlungen zur Impfprophylaxe gegen Pneumokokken-Erkrankungen an die aktuell verfügbare, wesentlich verbesserte Vakzine angepasst worden. So empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI), für die Standardimpfung von allen Personen über 60 Jahren ab sofort nur noch den 20-valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV20) einzusetzen. Dasselbe gilt für die Indikationsimpfung von allen Erwachsenen ab 18 Jahren mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, mit chronischen Grunderkrankungen sowie mit anatomischen oder fremdkörperassoziierten Risiken für eine Pneumokokken-Meningitis (1).
Lesen Sie mehr 
COVID-19

COVID-19: Booster-Impfung mit aktualisierter Wirksamkeit

Auch wenn die Corona-Pandemie abgeklungen zu sein scheint, stellen neue Varianten des SARS-Corona-Virus-2 (SARS-CoV-2) für vulnerable Personen immer noch eine große Bedrohung dar. Zu ihnen zählen grundsätzlich alle Menschen im Alter über 60 Jahren und vor allem Patient:innen mit verschiedenen Grunderkrankungen und sich daraus ergebender verminderter Immunkompetenz sowie Personen unter immunmodulatorischer oder gar -suppressiver Therapie. Sie alle profitieren von einer Booster-Impfung, insbesondere dann, wenn auf einen aktualisierten COVID-19-Impfstoff zurückgegriffen wird, wie ihn der angepasste COVID-19-mRNA-Impfstoff SpikevaxTM XBB.1.5 darstellt.
Lesen Sie mehr 
RSV

RSV-Schutz für Neugeborene durch maternale Impfung

Dass Impfungen nicht nur den Selbstschutz gewährleisten, sondern auch Mitmenschen helfen sollen, gehört schon lange zu Immunisierungsstrategien aus epidemiologischer Sicht. Ganz neu ist hingegen die Entwicklung eines Impfstoffes, der eigens dafür zugelassen wurde, nicht sich selber, sondern seine Nächsten zu schützen. Das ist bei der neuen Vakzine gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) der Fall, die jetzt als maternale Impfung von Schwangeren explizit zum Schutz des Neugeborenen eingeführt und zugelassen wurde.
Lesen Sie mehr 
Gürtelrose

Adjuvantierter Totimpfstoff mit hoher Schutzwirkung gegen Gürtelrose

Die Gürtelrose gehört nicht nur zu den am häufigsten falsch verstandenen, sondern auch zu den unterschätzten Infektionskrankheiten – nicht nur hinsichtlich ihrer Häufigkeit, sondern auch in Bezug auf ihre drohende Komplikationsträchtigkeit. Darauf hat die Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin Dr. Silvia Maurer, Bad Bergzabern, hingewiesen und dazu geraten, der Impf-Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) nachzukommen, um einen bestmöglichen Schutz sicherzustellen.
Lesen Sie mehr 
RSV

25 Jahre RSV-Schutz für Frühgeborene und Hochrisikokinder

Gegen Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) sind neuerdings Impfstoffe entwickelt worden – allerdings nur für Erwachsene ab 60 Jahren sowie für Schwangere zum verbesserten und verlängerten Nestschutz der Neugeborenen über den plazentalen Antikörper-Transfer. Seit mittlerweile 25 Jahren steht jedoch mit Palivizumab ein monoklonaler Antikörper (mAb) zur passiven Immunisierung zur Verfügung, der sich insbesondere zum Schutz für Frühgeborene und stark gefährdete Säuglinge vor Hospitalisierungs- und Komplikationsrisiken bewährt hat.
Lesen Sie mehr 
RSV

RSV-Infektionen – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene gefährlich

Eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) stellt nicht nur für Säuglinge und Kleinkinder eine ernstzunehmende Gefahr dar, sondern auch für Erwachsene – insbesondere im höheren Lebensalter und bei Vorliegen von Grunderkrankungen. Zur aktiven Immunisierung steht jetzt ein Impfstoff zur Verfügung, der von der Europäischen Kommission Anfang Juni 2023 für alle älteren Menschen ab 60 Jahren zugelassen wurde.
Lesen Sie mehr