Dienstag, 19. März 2024
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Chronische Bronchitis

von Dr. rer. nat. Marion Adam

Chronische Bronchitis
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Husten ist eine Möglichkeit für den Körper, schädliche Stoffe in der Lunge loszuwerden. Aber zu viel Husten kann auch schlecht sein. Wenn Sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit husten, haben Sie möglicherweise eine ernste Erkrankung: eine chronische Bronchitis.
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Was ist chronische Bronchitis?

Chronische Bronchitis ist eine Entzündung (Schwellung) und Reizung der Bronchien. Die Reizung der Bronchien führt zur Bildung von zähem Schleim. Dieser Schleim und die Schwellung der Bronchien erschweren es der Lunge, Sauerstoff in den Körper und Kohlendioxid aus dem Körper zu transportieren. Die chronische Bronchitis unterscheidet sich von der akuten Bronchitis dadurch, dass Patient:innen mindestens 3 Monate im Jahr und das 2 aufeinanderfolgende Jahre an der Bronchitis leiden. Im Gegensatz zur akuten Bronchitis, handelt sich bei der chronischen Form um eine Langzeiterkrankung, die immer wieder auftritt oder nie ganz verschwindet.

Chronische Bronchitis ist eine Form der COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). COPD umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die das Atmen erschweren und sich mit der Zeit verschlimmern. Die andere Hauptform der COPD ist das Lungenemphysem (Überblähung der Lungenbläschen). Die meisten Menschen mit COPD haben sowohl ein Lungenemphysem als auch eine chronische Bronchitis, aber der Schweregrad der einzelnen Formen kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Bei einem Lungenemphysem ist der Gasaustausch in der Lunge, also die Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von Kohlendioxid, stark beeinträchtigt.

Was sind die Ursachen von chronischer Bronchitis?

Chronische Bronchitis wird nicht durch Viren oder Bakterien verursacht. Die meisten Expert:innen sind sich einig, dass die häufigste Ursache für die Erkrankung das Zigarettenrauchen ist.

Risikofaktoren für die chronische Atemwegserkrankung:
 
  • Rauchen: Bis zu 75% der Menschen, die an chronischer Bronchitis leiden, rauchen oder haben früher geraucht.
  • Luftverschmutzung
  • chemische Dämpfe und Stäube im Arbeitsumfeld
  • Alter: Die meisten Betroffenen sind mindestens 40 Jahre alt, wenn ihre Symptome beginnen.
  • genetische Faktoren: Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
     
     
     

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Was sind die Symptome von chronischer Bronchitis?

Im Folgenden sind die häufigsten Symptome der chronischen Entzündung der Bronchien aufgeführt. Sie können jedoch bei jedem/jeder Patient:in variieren.

Zu den Symptomen können gehören:
 
  • chronischer Husten, oft als Raucherhusten bezeichnet
  • Abhusten von Schleim (Expektoration)
  • Keuchen
  • Unbehagen in der Brust
  • Atemnot bei körperlicher Anstrengung
Menschen mit chronischer Bronchitis husten oft viele Jahre lang und produzieren Schleim, bevor sie unter Atemnot leiden.

Die chronische Erkrankung kann weitere Probleme verursachen:
 
  • häufige und schwere Entzündungen, die die Atemwege beeinträchtigen
  • Verengung und Verstopfung der Atemwege (Bronchien)
  • Atemprobleme
  • bläuliche Fingernägel, Lippen und Haut aufgrund des geringeren Sauerstoffgehalts
  • keuchende und knisternde Geräusche beim Atmen
  • geschwollene Füße
  • Herzversagen

Wie erfolgt die Diagnose einer chronischen Bronchitis?

Um die Symptome von denen anderer Atemwegserkrankungen abzugrenzen, ist eine ärztliche körperliche Untersuchung nötig.
Bronchitis-Symptome treten oft zusammen mit anderen Erkrankungen auf, wie z.B.:
 
  • Asthma
  • Lungenemphysem
  • Narbenbildung in der Lunge (Lungenfibrose)
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Tuberkulose
  • Infektionen der oberen Atemwege
Zur Sicherstellung der Diagnose werden folgende Untersuchungen herangezogen:
 
  • Anamnese (Befragung zu den Symptomen und einer möglichen familiären Vorbelastung)
  • Lungenfunktionstests
  • Bildegebende Verfahren:
    • Röntgenaufnahme der Brust: Röntgen-Thorax
    • Computertomographie (CT)
  • Bluttests
 
 

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Wie erfolgt die Behandlung einer chronischen Bronchitis?

Es gibt keine Heilung für chronische Bronchitis. Behandlungen können jedoch helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Es gibt auch Behandlungen, die die Komplikationen der chronischen Atemwegserkrankung verhindern oder behandeln.
Bei einer akuten Verschlechterung sollten sich Patient:innen umgehend in ärztliche Behandlung begeben.

Die Behandlungen umfassen:
 
  • Änderung des Lebensstils: Rauchentwöhnung, Ernährungsplan, körperliche Aktivität
  • bei Patient:innen mit Bluthochdruck (Hypertonie): Umstellung von ACE-Hemmern auf andere blutdurcksenkende Mittel
  • medikamentöse Therapien:
    • Bronchodilatatoren, wie z.B. Beta-2-Sympathomimetika, zur Entspannung der Atemwegsmuskulatur. Dadurch werden die Atemwege geöffnet und das Atmen erleichtert. Die meisten Bronchodilatatoren werden über einen Inhalator eingenommen.
    • Steroide zur Hemmung der Entzündung. Sie werden in schweren Fällen eingesetzt.
    • Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken-Pneumonie, da Menschen mit chronischer Bronchitis ein höheres Risiko haben, an Infekten zu erkranken.
    • Antibiotika bei einer bakteriellen Infektion
    • Schleimlösende Medikamente können die Behandlung unterstützen.
  • Sauerstofftherapie bei schwerer chronischer Bronchitis und einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut
  • Lungenrehabilitation
  • Lungentransplantation als letzter Ausweg für Menschen mit schweren Symptomen, die sich mit Medikamenten nicht bessern lassen.

Ist chronische Bronchitis heilbar?

Eine Bronchitis wird laut der WHO-Definition als chronisch bezeichnet, wenn die Symptome Husten und zäher Auswurf in 2 aufeinander folgenden Jahren während mindestens 3 Monaten pro Jahr durchgehend bestehen. Danach bleibt diese einfache chronische Bronchitis meist ein Leben lang bestehen. Mit einer einfachen chronischen Bronchitis kann man sehr alt werden, da sie die Lebenszeit nicht verkürzt.

Was ist chronisch-obstruktive Bronchitis?

Bei knapp 20% der Patient:innen mit einfacher chronischer Bronchitis kommt zusätzlich zu den Beschwerden noch eine dauerhafte Verengung (Obstruktion) der Atemwege, die sich durch Medikamente nicht oder nur teilweise zurück entwickelt, hinzu. Dann liegt eine chronisch-obstruktive Bronchitis vor. Eine chronisch-obstruktive Bronchitis kann mit oder ohne Lungenemphysem einhergehen. In diesen Fällen ist die Lebenserwartung um etwa 8 bis 10 Jahre verkürzt.
 
 

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Redaktion journalmed.de

Literatur:

(1) https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/bronchitis-chronisch-obstruktive/was-ist-chronisch-obstruktive-bronchitis/. Aufgerufen 10.11.2022
(2) https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-003. Aufgerufen 10.11.2022

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