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Hypertonie

von Palma Pelaj

Hypertonie
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Hier finden Sie eine Definition der Hypertonie, eine Erläuterung der Blutdruckwerte und einen Überblick über die verschiedenen Unterarten.
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Was ist der Blutdruck?

Der Blutdruck ist ein Maß für die Kraft, mit der das Herz das Blut durch den Körper pumpt. Der Blutdruck ist neben der Atemfrequenz, der Herzfrequenz, der Körpertemperatur und der Sauerstoffsättigung eines der Vitalzeichen, die zur Beurteilung des Gesundheitszustandes eines Menschen herangezogen werden. Der Blutdruck bezeichnet den Druck, der von innen auf die Gefäßwände ausgeübt wird. Der normale Ruheblutdruck eines Erwachsenen, die Normotonie, liegt bei 120/80 mmHg. Der Blutdruck wird durch das Herzzeitvolumen, die arterielle Steifigkeit und den systemischen Gefäßwiderstand beeinflusst und variiert je nach Situation, Aktivität, emotionalem und gesundheitlichem Zustand. Kurzfristig wird der Blutdruck durch Barorezeptoren reguliert, die über das Gehirn auf das Nerven- und Hormonsystem einwirken.
 
 

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Wie werden Blutwerte angegeben?

Abhängig von der Aktion, die das Herz gerade ausführt, wird der Blutdruck in 2 Werten angegeben. Man spricht vom systolischen und diastolischen Blutdruck. Die Werte werden in der Maßeinheit mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) angegeben. Die Normotonie (Blutdruck Normalwerte) wird beispielsweise folgendermaßen angegeben: 120/80 mmHg (sprich: 120 zu 80).

Was ist der systolische Blutdruck?

Als Systole bezeichnet man die Phase, in der sich das Herz zusammenzieht und Blut aus der Hauptschlagader (Aorta) in den Körper pumpt. Der dabei entstehende Druck, der sich auch in weit entfernten Körperregionen messen lässt, wird als systolischer Blutdruck bezeichnet und als erster Wert angebeben.
 
 

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Was ist der diastolische Blutdruck?

Die Diastole bezeichnet die Phase, in der sich der Herzmuskel dehnt und sich wieder mit Blut füllt. Hier wird der diastolische Blutdruck gemessen, der geringer ist als der systolische und als zweiter Wert angegeben wird.

Was ist eine Hypertonie?

Der Begriff Hypertonie bezeichnet die Erhöhung einer Gewebsspannung oder des Blutdrucks über die physiologische Norm hinaus. Bei einem zu niedrigen Blutdruck spricht man hingegen von einer Hypotonie. Von Bluthochdruck spricht man ab einem systolischen Blutdruck von ≥ 140 mmHg und einem diastolischen Wert von ≥ 90 mmHg, der über längere Zeit anhält.

Welche Formen der Hypertonie gibt es?

Meist wird der Begriff „Hypertonie“ für die Bezeichnung der arteriellen Hypertonie verwendet.

Tatsächlich wird jedoch zwischen 4 Formen unterschieden:
 
  1. Arterielle Hypertonie
  2. Venöse Hypertonie
  3. Pulmonale Hypertonie
  4. Portale Hypertonie

Was sind Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung einer Hypertonie?

Neben einer familiären Vorbelastung gibt es einige Risikofaktoren, die die Entstehung von Bluthochdruck begünstigen können.

Zu den häufigsten Ursachen gehören:
 
  • metabolisches Syndrom
  • mangelnde körperliche Bewegung
  • erhöhter Alkoholkonsum
  • erhöhte Kochsalzzufuhr
  • Tabakkonsum
  • Schlafapnoe-Syndrom
  • über längere Zeit anhaltender Stress
 
 

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Prävention der Hypertonie

Da die häufigsten Ursachen für die Entstehung von Bluthochdruck bekannt sind, sind die Maßnahmen zur Prävention einfach daraus abzuleiten.

Zur Vorbeugung einer Hypertonie sollte darauf geachtet werden:
 
  • die Kochsalzzufuhr zu reduzieren.
  • auf eine gesunde Ernährung zu achten.
  • auf mehr Bewegung im Alltag zu achten.
  • regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu erscheinen.
  • ein gesundes Körpergewicht zu erreichen oder zu halten.
  • Alkohol nur in Maßen zu genießen oder ganz darauf zu verzichten.
  • auf Nikotinkonsum zu verzichten.
  • gesunde Wege, mit Stress umzugehen, zu entwickeln.

Früherkennung Hypertonie

Eine frühe Diagnose ist essentiell für die Vermeidung von Folgeschäden. In Deutschland steht jedem gesetzlich Krankenversicherten ab dem 35. Lebensjahr ein „Gesundheits-Check-up“ zu, der alle 3 Jahre durchgeführt wird. Ziel dieser Gesundheits-Check-ups ist es, Anzeichen für die Entstehung von Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Nierenerkrankungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu erkennen. Auch eine Blutdruckmessung wird im Rahmen dieser Untersuchung durchgeführt. Regelmäßig durchgeführte Blutdruckmessungen sind eine gute Maßnahme zur Früherkennung eines erhöhten Blutdrucks.

Was sind typische Symptome für Bluthochdruck?

Die meisten Patientinnen und Patienten zeigen zu Beginn kaum oder gar keine Symptome bei Bluthochdruck. So kann Bluthochdruck lange unerkrannt bleiben. Denn selbst wenn Symptome auftreten, sind diese meist unspezifisch und somit nicht eindeutig einem hohen Blutdruck zuzuordnen.

Typische Symptome bei Betroffenen mit Bluthochdruck sind:
 
  • Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen)
  • Müdigkeit od. leichte Ermüdbarkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl
  • Ohrensausen
  • Nervosität
  • Übelkeit
  • Kurzatmigkeit
  • gerötetes Gesicht
  • Nasenbluten
  • Belastungseinschränkung durch Luftnot
     
     

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Diagnose und Behandlung einer Hypertonie

Da die Höhe des Blutdrucks von verschiedenen Faktoren abhängig ist, wird mindestens 2 Mal an unterschiedlichen Tagen eine Messung der Blutdruck-Werte durchgeführt, um die Diagnose Bluthochdruck stellen zu können.

Folgende Verfahren werden zur Diagnosestellung angewandt:
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Abhängig von der Diagnose wird dann ein Behandlungsplan erstellt. Je nach Art und Grad des Bluthochdrucks variiert die Therapie. Im ersten Schritt wird immer eine Lebensstilintervention durchgeführt. Das bedeutet, dass der Patient oder die Patientin versucht, dem erhöhten Blutdruck durch eine herzgesunde Lebensweise entgegenzuwirken. Schlägt die Lebensstilintervention fehl oder sorgt sie nicht für die erforderliche Senkung der Werte, wird eine medikamentöse Behandlung verordnet, um den hohen Blutdruck zu senken.

Hier finden Sie eine detaillierte Übersicht zur Behandlung der arteriellen Hypertonie. Außerdem gelangen Sie hier zur Nationalen Versorgungsleitlinie Hypertonie.

Was sind Folgeerkankungen oder Folgeschäden der Hypertonie?

Unbehandelt stellt Bluthochdruck einen großen Risikofaktor für verschiedene Folgeerkrankungen dar.

Durch Hypertonie ausgelöste Folgeerkrankungen und Schäden können sein:
 
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Koronare Herzerkrankung
  • Herzinsuffizienz
  • Schlaganfall
  • chronische Niereninsuffizienz
  • Demenz
  • Gewebsschäden im Gehirn
  • beeinträchtigte Funktionsfähigkeit von Organen
  • Durchblutungsstörungen in den Extremitäten
 
 
 

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Inzidenz und Prognose von Hypertonie

In Deutschland leiden ca. 19 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Beinahe jeder dritte Erwachsene hat zu hohe Blutdruckwerte. Wie bei den meisten anderen Erkrankungen gilt auch bei der Hypertonie: je früher sie erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für Folgeschäden oder -erkrankungen. Dennoch lässt sich keine allgemeingültige Prognose vorhersagen, da sie stark von Patient zu Patient und von Patientin zu Patientin variiert. Regelmäßige Untersuchungen und das Einhalten der Therapie (z.B. Lebensstilveränderungen, zuverlässige Einnahme der verordneten Medikamente) sind wichtige Punkte zum Erreichen des Therapieziels.

Redaktion journalmed.de

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