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alkoholische Fettleber

 

Was ist eine alkoholische Fettleber?

Die alkoholische Fettlebererkrankung (ARLD von engl. alcoholic related liver disease) ist eine Leberschädigung, die durch übermäßigen Konsum von Alkohol verursacht wird. Im Laufe der Erkrankung kommt es zur übermäßigen Fetteinlagerung in der Leber. Die erste Leberschädigung nach Alkohol ist die Fettleber (Steatosis hepatis), die auf eine verminderte Fettsäureoxidation und eine erhöhte Lipogenese zurückzuführen ist. Die Abgrenzung der Erkrankung zur nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (MAFLD) basiert ausschließlich auf der übermäßigen Aufnahme des Krankheitsauslösers Alkohol (1-3).

Entwicklungstufen der alkoholbedingte Lebererkrankung

  1. Fettleber: Eine Fettleber ist eine Ansammlung von Fett in den Leberzellen. Dies führt zu einer Vergrößerung der Leber.

  2. Alkoholische Steatohepatitis: Die Alkoholhepatitis oder Fettleberhepatitis ist eine akute Entzündung der Leber. Es kommt zum Absterben von Leberzellen, oft gefolgt von bleibenden Narben.

  3. Alkoholische Leberzirrhose: Bei der alkoholischen Leberzirrhose wird das normale Lebergewebe zerstört. Anstelle von funktionsfähigem Lebergewebe bleibt Narbengewebe zurück.

  4. hepatozellulöres Karzinom

  5. akutes Leberversagen

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Was sind die Ursachen der alkoholische Fettlebererkrankung?

Die Aufgabe der Leber ist es, aufgenommenen Alkohol mit Hilfe des Enzyms Alkoholdehydrogenase abzubauen. Wird mehr Alkohol aufgenommen, als die Leber verarbeiten kann, kann diese schwer geschädigt werden. Das Risiko eine Fettleber zu entwickeln scheint sowohl mit der Menge als auch mit der Dauer des Alkoholmissbrauchs der Patient:innen zusammenzuhängen (2).

Es gibt 2 Möglichkeiten, wie der Alkoholkonsum zu einer alkoholbedingten Lebererkrankung führen kann:

  • Trinken großer Mengen Alkohol in kurzer Zeit – kann zu einer Fettleber und seltener zu einer alkoholischen Hepatitis führen.

  • Übermäßiger Alkoholkonsum über lange Zeit kann zu Hepatitis und Leberzirrhose führen, den schwereren Formen der Erkrankung.

Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen, die regelmäßig mehr als die empfohlene Höchstmenge trinken, am stärksten gefährdet sind, eine alkoholbedingte Lebererkrankung zu entwickeln. Neben übermäßigem Alkoholkonsum gibt es noch andere Faktoren, die das Risiko erhöhen, an ARLD zu erkranken (2):

  • Übergewicht, Adipositas, zu hoher Body-Mass-Index

  • bereits bestehende Lebererkrankung, z.B. Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D, Hepatitis E

  • genetische Veranlagung: Abhängigkeit und Verarbeitungsprobleme von Alkohol treten häufig familiär auf

  • Geschlecht: die Aktivität der Alkoholdehydrogenase ist bei Frauen geringer, deshalb haben sie bei gleichem Alkoholkonsum mehr Alkohl im Serum als Männer und damit ein erhöhtes Risiko für Leberschäden

Was sind die Symptome der alkoholischen Fettleber?

Die Symptome der Fettleber können variieren. Das Krankheitsspektrum reicht vom asymptomatischen Patient:innen bis zur fortgeschrittenen Leberzirrhose.

Die Auswirkungen von Alkohol auf die Leber hängen davon ab, wie viel und wie lange die Patient:innen Alkohol getrunken haben. Dies sind die häufigsten Symptome und Anzeichen:

Bei Fettleber

  • verursacht oft keine Symptome

  • Fettansammlung in den Leberzellen vergrößert die Leber und verursacht Beschwerden im rechten Oberbauch

  • Müdigkeit und Schwäche

  • Gewichtsabnahme

Bei alkoholischer Hepatitis

  • Schmerzen über der Leber

  • Fieber

  • Schwäche

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Appetitlosigkeit

  • Gelbfärbung der Haut und der Augen (Gelbsucht)

Bei alkoholischer Leberzirrhose

alle oben genannten Symptome der alkoholischen Hepatitis und folgende:

  • portale Hypertension (erhöhter Widerstand des Blutflusses durch die Leber)

  • vergrößerte Milz

  • schlechte Ernährung

  • Blutungen in den Eingeweiden

  • Aszites (Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum)

  • Nierenversagen

  • Verwirrung

  • hepatozelluläres Karzinom

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Wie wird eine alkoholbedingte Fettleber diagnostiziert?

Zur Diagnose dienen folgende Methoden (2):

  • Bluttest: erhöhtes Verhältnis von Aspartat-Aminotransferase und Alanin-Aminotransferase (AST/ALT)

  • bildgebende Verfahren

    • Computertomographie (CT), um eine moderate bis schwere Fettleber zu erkennen und zu quantifizieren. Bei der Diagnose einer leichten Fettleber ist sie jedoch ungenau.

    • zur Quantifizierung der Fettleber: Dual-Energy-CT und Magnetresonanztomographie (MRT)

  • Labor-Biomarker, die auf chronischen Alkoholkonsum hinweisen: Kohlenhydrat-defizientes Transferrin, Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT), mittleres korpuskulares Erythrozytenvolumen (MCV), Ethylglucuronid (EtG) und Phosphatidylethanol (PEth)

Ist eine alkoholische Fettleber heilbar?

Abstinenz ist die wichtigste Komponente in der Behandlung der alkoholbedingten Fettleber. Derzeit gibt es keine zugelassenen Medikamente zur Behandlung der Erkrankung (2, 3).

Die Regenerationsfähigkeit der Leber ist extrem stark. Ein Bericht über 26 Patient:innen mit CT-diagnostizierter Fettleber, die 6 Wochen auf Alkohol verzichteten, zeigte eine Verbesserung oder Auflösung der hepatischen Fettinfiltration. Bei 2 Patient:innen kam es sogar zu einer vollständigen Rückbildung nach einer Woche Abstinenz. Bei Patient:innen, die weiterhin exzessiv Alkohol konsumierten, kam es zu einer Progression der Erkrankung (2).

Wie bei der MAFLD spielt auch bei der alkoholischen Fettleber die Ernährung eine Rolle. Um die Leber zu entlasten und die Regeneration zu unterstützen, ist eine fettarme, zuckerreduzierte und ausgewogene Ernährung empfehlenswert.

Was ist eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung?

Wie bei der alkoholbedingten Fettlebererkrankung kommt es auch bei der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung zu einer abnormalen Ansammlung von Fett in der Leber der Patient:innen (1-3). Hierbei geht die Leberverfettung jedoch nicht auf zu hohen Alkoholkonsum zurück, sondern auf andere Faktoren, die das Risiko einer Fettleber erhöhen. Ursachen dieser chronischen Lebererkrankung sind z.B. eine hochkalorische Ernährung, ein Mangel an körperlicher Betätigung, Typ-2-Diabetes, Insulinresistenz, das metabolische Syndrom oder bestimmte Medikamente.

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Literatur:

(1)

Deutsche Leberstiftung: Alkoholische Fettleber (AFL), abrufbar unter: https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/alkoholische-fettleber, letzter Zugriff: 11.07.2025.

(2)

Malnick SDH. et al. (2022) Fatty Liver Disease-Alcoholic and Non-Alcoholic: Similar but Different. Int J Mol Sci. 2022 Dec; 23(24): 16226, DOI: 10.3390/ijms232416226.

(3)

Singal AK. et al. (2018) ACG Clinical Guideline: Alcoholic Liver Disease, Am. J. Gastroenterol. 2018;113:175–194, DOI: 10.1038/ajg.2017.469.